Kaffeegenuss am "Bahnhof"

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Seit Juli des vergangenen Jahres betreibt der ehemalige Softwareentwickler Johann Jahrmann in Neuberg-Kapellen eine Kaffeerösterei. Die WOCHE besuchte anlässlich des Tag des Kaffees am 1. Oktober den zum Diplom Kaffeesommelier ausgebildeten Kaffeeröster, der auch Mitglied der Kaffeespezialisten "Scae" (Speciality Coffee Association of Europe) ist. "Eigentlich habe ich mich schon als Bub mit dem Kaffee verbunden gefühlt, weil meine Mutter Konditorin war", sagt Jahrmann. Die Vorstellung, einmal ein Barister zu werden, ergab sich, weil die in Wien sesshaft gewesene Weltkonzernfirma, wo er 25 Jahre lang arbeitete, die Produktion nach Indien verlagerte. "So dachte ich mir, bis zur Pension habe ich noch lange Zeit und da muss ich mir etwas anderes anschauen."
Vor drei Jahren absolvierte Jahrmann mehrere Spezialkurse, darunter in Deutschland. "Und weil ich von der Rohbohne bis zum fertigen Kaffee in der Tasse alles erfahren wollte, habe ich meine Ausbildung entsprechend verknüpft und erforderliche Prüfungen abgelegt", so Jahrmann. Zufällig erfuhr der inzwischen zum Kaffeespezialisten Ausgebildete von dem frei gewordenen Gastronomielokal in Kapellen. Nach kurzer Überlegung sagte er sich, das ehemalige Bahnhofsgebäude und der Standort im allgemeinen mit dem vorbeiführenden Radweg R5 passt genau für eine "Röststation" mit angeschlossenem kleinen Gastronomiebetrieb. Einmal in der Woche, Montag, ist Rösttag und am Dienstag werden die handgerösteten Arabica Bohnen verpackt. Die Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 11.00 bis 20.30 Uhr, Sonn- u. Feiertag 9.00 bis 18.30 Uhr.

Österreicher lieben den Kaffee

Wir wollten wissen, wo das Geheimnis des genussvollen Kaffees liegt? Jahrmann erzählte von der Herkunft der Bohnen, die sorgfältig zwanzig Minuten in einem Trommelröster geröstet werden. "Bei dieser langsamen Röstung bei 200 Grad Celsius", so Jahrmann, "werden die Schadstoffe (Chlorogensäure) der Bohnen herausgeröstet, was bei industriellen Röstungen nicht passiert." Die Kaffeebohnen besorgt sich Jahrmann aus Anbaugebieten wie Indien, Kolumbien, Honduras, Äthiopien, Brasilien und Peru. Erwähnenswert ist, dass Jahrmann ein Sozialprojekt in Peru unterstützt, wo Frauen für die nachhaltige Kaffeeproduktion eine finanzielle Unterstützung erhalten. Jahrmanns Kaffeesorten sind leicht zu unterscheiden durch Namen wie "Wurzelsepp", "Feinspitz" usw. und die farblich abgestimmte Aromaschutzverpackung. Natürlich kamen wir auch auf die österreichische Kaffeetradition zu sprechen. Angefangen hat es mit der Türkenbelagerung Wiens 1683 und dem ersten Kaffeehaus 1685 in Wien. Die Österreicher lieben den Kaffee, liegen beim Verbrauch im Spitzenfeld europäischer Länder und konsumieren täglich laut dem Marktforschungsinstitut GfK 2,9 Tassen.

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