Kufenweise zum Erfolg

Sportlich ist Michael Scheikl noch lange nicht am Ziel: "Gesundheit vorausgesetzt, sind noch mindestens zehn Jahre drin." | Foto: Sobe
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  • Sportlich ist Michael Scheikl noch lange nicht am Ziel: "Gesundheit vorausgesetzt, sind noch mindestens zehn Jahre drin."
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Als Michael Scheikl im April diesen Jahres in seiner Heimatstadt Kindberg feierlich empfangen wurde, hatte er, kurz vor seinem 25. Geburtstag, seine bereits 16. Naturbahnrodel-Saison in den Kufen. Die letzten fünf davon ununterbrochen im Weltcup: "Ich habe weder im Sommer noch im Winter eine Saison ausgelassen. Auch weil bis auf ein paar Kleinigkeiten die Verletzungen zum Glück ausgeblieben sind." Und das trotz des weitestgehenden Fehlens an Schutzausrüstung im Naturbahnrodeln. "Protektoren machen dich unbeweglich."
Die Ehre des Empfangs wurde ihm aufgrund seiner bisher besten Platzierung im Gesamtweltcup zuteil: Er wurde Dritter und sicherte sich damit einen seinen bisher größten Erfolge. Daneben stehen etwa noch der Vizeeuropameistertitel im russischen Nowouralsk 2012, der Weltcupsieg in St. Sebastian 2009 und noch viele weitere Top-Platzierungen in der Junioren- bzw. allgemeinen Klasse.

Olympia

Dass es bei Olympia noch zu keinem nennenswerten Ergebnis gereicht hat, liegt nicht etwa am Athleten Michael Scheikl, sondern daran, dass Naturbahnrodeln nach wie vor keine olympische Disziplin ist. Die schon seit Jahrzehnten virulente Diskussion um den Olympia-Status des Naturbahnrodelns wurde jedoch kürzlich um ein Kapitel erweitert, denn: "Jetzt haben sie es geschafft, einen Katalog mit den Kriterien, die wir zu erfüllen haben, aufzulegen", erklärt Michael Scheikl. "Zuletzt waren wir in Turin 2006 ganz knapp dran. Man hätte eine ganz neue Disziplin."

Familiärer Zugang

Begonnen hat die Karriere des Michael Scheikl aber, wie jede Erfolgsgeschichte, im Kleinen. "Früher sind ja beim Schloss Oberkindberg noch Sommerrennen gefahren worden. Da war unter anderen mein Onkel dabei und man ist immer zuschauen gegangen. Bis ich gefragt wurde, ob ich es nicht einmal probieren möchte. Dann bin ich eben klassisch 'picken geblieben'." Über Schülerrennen und sukzessive Weiterentwicklung durch die Kinder- und Jugendklassen trat Michael Scheikl bereits mit 16 Jahren bei seinem ersten Weltcup-Rennen an: "Es hat damals vieles gut zusammengepasst." Dass dieses Antreten für den Kindberger nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war, konnte ihn aber buchstäblich nicht aus der Bahn werfen: "Die Frage, ob ich was anderes machen möchte, hat sich in meinem ganzen Leben nie gestellt." Trotzdem sei es (noch) nicht leistbar, "nur" als Naturbahnrodler ein Auskommen zu finden. Daher hat Michael Scheikl mit dem Kindberger Sondermaschinenbau-Unternehmen Taibinger, das auch sein Hauptsponsor ist, ein passendes Arbeitsverhältnis ausverhandelt: "Wolfgang Taibinger gibt mir die Möglichkeit, fachspezifisch zu arbeiten und toleriert es dabei, dass ich trainieren und zu den Bewerben fahren kann."

Immer im Trainig

Die Vorbereitungen in den wettkampffreien Monaten versteht der Kindberger Rodler nicht notwendigerweise als Arbeit: "Ich wüsste nicht, was ich ohne den Sport machen würde. Ich habe seit drei Jahren einen Mentaltrainer, arbeite aber natürlich auch viel an der Technik und an der Physis." Im Sommer stehen auch Rollenrodel-Bewerbe auf dem Programm, die aber eher erweiterten Trainigs- bzw. Vorbereitungscharakter haben: "Wer im Sommer auf Rollen gut dabei ist, fährt auch im Winter vorne mit."
Dass die Naturbahnrodel-WM im nächsten Jahr (15. bis 18. Jänner 2015) ausgerechnet in Mariazell stattfindet, wo Scheikl seinen ersten und bisher einzigen Weltcupsieg feierte, lässt den Rodler sinnieren: "Dort Weltmeister zu werden, hätte etwas Historisches". Zumal fast auf den Tag genau fünf Jahre nach seinem ersten Triumph. Eben die WM und den Weltcup-Auftakt (Parallelbewerb; 13. und 14. Dezember 2014) in Hochfügen setzt er sich als sportliche Prioritäten in dieser Saison.
Und dass es im Sport nicht ausschließlich um Zeiten, Weiten und Rekorde geht, kommentiert Michael Scheikl so: „Der Erfolgshunger aus dem Sport hat sich auf das Berufliche und Private schlicht ausgedehnt.“

Kamerafahrt: Rollenrodeln in Kühtai

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