Bau Semmering-Basistunnel: Tunnelbohrmaschine "Carl" nimmt Arbeit auf
"Andrehfeier": Die erste Tunnelbohrmaschine nahm im Fröschnitzgraben in Spital am Semmering ihre Arbeit für den Bau des Semmering-Basistunnels auf.
Spital am Semmering: 2.500 Tonnen, 120 Meter lang und zehn Meter Durchmesser: das sind die Fakten rund um die Tunnelbohrmaschine "Carl", die heute 400 Meter unter der Erde im Fröschnitzgraben ihre Arbeit für den Semmering-Basistunnel Richtung Gloggnitz aufgenommen hat. Zur so genannten "Andrehfeier" waren viele Ehrengäste nach Spital/Semmering angereist.
Bau des Semmering-Basistunnels
Der Großteil des 27 Kilometer langen Bahntunnels wie auch sämtliche Zugänge werden im klassischen Bagger- und Sprengvortrieb errichtet. Im Fröschnitzgraben wird in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag gebaut. Der vier Kilometer lange Abschnitt Richtung Mürz entsteht mittels Bagger- und Sprengvortrieb, die beiden neun Kilometer langen Tunnelröhren Richtung Niederösterreich mit Tunnelbohrmaschinen. "Carl, die erste Maschine beginnt jetzt zu arbeiten. Im Herbst dann die zweite Maschine mit dem Namen 'Ghega'", so ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. Die Namen wurden im Rahmen eines öffentlichen Namenswettbewerbes ermittelt und erinnern damit an den Meister-Ingeneur der Semmering-Bergstrecke Carl Ritter von Ghega. Die Maschinen wurden in Frankreich gebaut und in ihren Einzelteilen nach Spital/Semmering geliefert und erst hier, 400 Meter unter der Erde, zusammengebaut.
In den Ausbau der Bahn wird investiert
"Wir investieren in den nächsten Jahren 13,9 Milliarden Euro in die Schiene. Die Bahn ist sehr beliebt, die Fahrgastzahlen steigen", sagte Verkehrsminister Norbert Hofer. "Der große Vorteil für den Personenverkehr ist die Zeit. Derzeit ist die Strecke Graz, Wien von der Zeit her nicht attraktiv", betonte Steiermarks Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Aber ab 2026 nach der Fertigstellung des Tunnels reisen Fahrgäste in weniger als zwei Stunden von Wien nach Graz. Außerdem wird durch den Bau des Tunnels die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich erhöht.
Zur "Andrehfeier" gekommen waren auch der EU-Koordinator für den Baltisch-Adriatischen Korridor Kurt Bodewig, der niederösterreichische Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko und Baufirmen-Vertreter, Swietelsky-Geschäftsführer Karl Weidlinger. Die ökumenische Segnung nahmen Melanie Pauly und Hans Mosbacher vor.
Tunnelpatin Elisabeth Schöggl
Mit den symbolischen Worten am Funkgerät zu den Mineuren in 400 Meter Tiefe "Wir sind startklar, Tunnelbohrer los", von Tunnelpatin Elisabeth Schöggl, wurde Tunnelbohrer "Carl" in Betrieb genommen. "Ich habe ein ganz besonderes Nahverhältnis zum Bau dieses Tunnels. Mein Mann hat bis vor seinem Tod im Sondierungsstollen als Baumanager gearbeitet. Vor 20 Jahren hat er in Lassing beim Grubenunglück sein Leben verloren", so Schöggl.
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