Sitzt er gut, dann passt der Hut

Andrea Rammer vor ihrem Geschäft in der Toni-Schruf-Gasse in Mürzzuschlag, das sie bereits in vierter Generation weiterführt. | Foto: Koidl
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Egal ob Trachtenhut, Modehut oder Jägerhut: Im Hutgeschäft von Andrea Rammer in Mürzzuschlag wird man fündig. Das Hutgeschäft Rammer gibt es bereits seit 110 Jahren. Lange Zeit gab es zwei Standorte. Einen in der Wiener Straße und einen in der Toni-Schruf-Gasse. 2005 hat Andrea Rammer das Geschäft in der Toni-Schruf-Gasse von ihrem Vater Stefan Rammer übernommen.

Haben Sie auch noch den Beruf Hutmachermeisterin erlernt?
Andrea Rammer: Mein Urgroßvater, Großvater und Vater haben den Beruf noch gelernt. Ich nicht, ich habe eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin gemacht. Den Beruf Hutmachermeister gibt es jetzt nicht mehr. Mein Vater hat bis vor 25 Jahren selber noch Hüte hergestellt. Er hat die Produktion dann allerdings eingestellt, da er neue Maschinen gebraucht hätte und die wären so teuer gewesen, dass es sich nicht rentiert hätte, sie zu kaufen.

Viele Hutgeschäfte gibt es nicht mehr. Wie hat man es trotzdem geschafft, über 100 Jahre zu bestehen?
Rammer: Wir sind für unsere gute Qualität bekannt, die wir verkaufen. Neben den Hüten laufen auch viele andere Artikel wie Taschen, Schals, Handschuhe oder Regenschirme mit. Die Branche Hutgeschäft gibt es nicht mehr, wir zählen jetzt zur Branche Textil- und Schuhhandel.

Wer sind Ihre Kunden?
Rammer: Momentan kommen sehr viele Leute, die hier Urlaub machen oder in der Umgebung ein Ferienhaus haben. Sie schätzen die Ware, die Qualität und die Beratung, weil sie das sonst nirgends bekommen. Auch die jüngere Kundschaft wird mehr. Eigentlich zählen alle Altersgruppen zu unseren Kunden, auch Kinder, da wir eine große Auswahl an Kappen haben.

Der Hut, ein Trend mit Tradition ohne Ende?
Rammer: So kann man das gut beschreiben, ja. Derzeit sind Trachtenhüte und Strohhüte sehr gefragt.
Wie haben sich das Material, der Stil der Hüte im Laufe der Zeit verändert? Rammer: Der Einkauf ist schwierig geworden, dass man eine halbwegs gute Qualität zu einem verkaufbaren, günstigen Preis bekommt. Es überwiegt die billige Qualität. Den guten, teuren Hutstumpen bekommt man sehr schwer, die Hauptproduktion hat sich in östliche Länder verlagert. Heute werden mehr Wollhüte als Haarhüte verkauft. Wollhüte werden aus reiner Wolle hergestellt, Haarhüte aus Hasenhaaren, die sind natürlich teurer. Ich kaufe den Großteil der Hüte in Österreich ein, einen kleinen Teil in Deutschland.

Worauf muss man beim Hutkauf achten?
Rammer: Dass er gut sitzt ist klar, und dass er einem gefällt. Es gibt die Regel, dass der Hut einen halben bis einen Zentimeter ober dem Ohr sitzen soll, zum Beispiel. Er darf nicht zu fest und nicht zu locker sitzen. Wenn er zu locker ist, ist er mit dem nächsten Windstoß weg, wenn er zu fest sitzt, hat man vielleicht einen Abdruck davon.

Ist für Sie der Hut mehr als ein Accessoire?
Rammer: Ich trage persönlich keine Hüte, sondern hauptsächlich Kappen. Zum Dirndl aber schon, da trage ich einen Trachtenhut, einen Ischler Hut.

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