"Schade, dass du gehen musst . . ."

Vor einigen Tagen haben wir noch gemeinsam Weihnachten gefeiert. Dabei ist dieses Bild entstanden. Lieber Heinz, wir werden dich nie vergessen. | Foto: MZ
  • Vor einigen Tagen haben wir noch gemeinsam Weihnachten gefeiert. Dabei ist dieses Bild entstanden. Lieber Heinz, wir werden dich nie vergessen.
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Tief betroffen geben wir an dieser Stelle Nachricht vom Tod unseres Anzeigenverkaufsleiters Karl-Heinz Schellander.

wolfgang.pfister@murtaler.at

Dass ich diese Zeilen schreiben muss, schmerzt besonders. Schließlich waren wir nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde, die eine große Leidenschaft miteinander teilten: die Murtaler Zeitung.
Wir kennen uns jetzt schon gut 30 Jahre. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als du bei der Styria in Judenburg wie ich als Schriftsetzerlehrling deine erfolgreiche Berufslaufbahn begonnen hast. Nach Ende der Lehrzeit bist du zur Druckerei Iris gewechselt. Der Kontakt zwischen uns ist aber nie abgerissen. Als uns unser unvergessener Kollege Josef Brandstätter im Jänner 1990 ebenfalls viel zu früh verlassen musste, habe ich dich gefragt, ob du das Team der Murtaler Zeitung verstärken möchtest. Du hast mit Begeisterung zugesagt und mich von Anfang an bei meiner Arbeit im Anzeigenverkauf voll unterstützt. Du bist zu einem Vollblut-Verkäufer und einem ebenso hervorragenden Journalisten gereift und warst während deiner nunmehr fast 25-jährigen Tätigkeit bei der Murtaler Zeitung maßgeblich an deren nachhaltigem Erfolg beteiligt.
Als ich im November 2002 in die Geschäftsführung der Murtaler Zeitung berufen wurde, stand für mich fest: Du wirst mein Nachfolger als Chef der Anzeigenabteilung. Ich habe diese Entscheidung nie bereut. Du hast diese Aufgabe als Fulltime-Job gesehen und bist mit großem Einsatz und als Beispiel für deine Kollegen vorangegangen.
Nach dem altersbedingten Ausscheiden unserer damaligen Vorgesetzten, Norbert Wallner und Hans Georg Ainerdinger, haben wir beide die kaufmännische Spitze des Verlages repräsentiert. Immer gemeinsam war uns auch die Leidenschaft für’s Schreiben und das Bestreben, zu jeder Stunde für die Firma und die Anliegen unserer Anzeigenkunden Zeit zu haben.
Wenn du mich in Murau bei Kunden und Freunden als deinen Chef vorgestellt hast, war mir das immer ein bisschen peinlich. Denn ich habe dich nicht als Mitarbeiter, sondern als loyalen Partner und verlässlichen Freund an meiner Seite gesehen. – Wir waren Kollegen, Freunde und der Bezirk Murau, der dir als Scheiflinger natürlich besonders am Herzen lag, war fest in deiner Hand. Du hast deine Kunden zu Freunden gemacht und ein feines Gespür für ihre Anliegen entwickelt. Du bist vielen von ihnen über lange Jahre zu einem unverzichtbaren Berater und Vertrauten geworden. Deine Art, auf die Menschen zuzugehen, war einzigartig wie du selbst.
Dein ausgeprägter Geschäftssinn und deine Qualitäten als Verkäufer fanden auch bei Mitbewerbern Respekt und Anerkennung. - Kein Wunder, schließlich warst du einer der Besten des Landes.
Ich bin froh, dass ich dir an dieser Stelle nicht im nachhinein Bauchpinseln muss, sondern - in aus heutiger Sicht viel zu seltenen gemeinsamen Gesprächen bei einem guten Achterl Wein - meine Wertschätzung ausgedrückt habe. Wir beide haben für eine gemeinsame Sache gekämpft: Für unsere Murtaler Zeitung.
Als wir im Jahr 2007 zudem noch ein Gratisprodukt in Form der WOCHE am Sonntag auf den Markt brachten, die seither einmal pro Monat zusätzlich zur Murtaler Zeitung erscheint, warst du ebenfalls mit großer Begeisterung an vorderster Front mit dabei. Auch am wirtschaftlichen Erfolg dieses Produktes hattest du immer maßgeblichen Anteil.
Dass wir die nächsten Ausgaben der Murtaler Zeitung/WOCHE Murtal ohne dich planen müssen, will mir noch immer nicht in den Sinn. Sicher ist aber, dass wir unsere Arbeit im Gedanken an dich weiterführen werden, auch wenn du in unserem Team eine große Lücke hinterlassen hast. Du wirst aber nicht nur uns, sondern auch deinen vielen Kunden und Freunden und insbesondere deiner Familie fehlen. Du hast mir oft gesagt, wie wichtig es für dich ist, dass deine Frau Waltraud und deine Tochter Tamara mit der ganzen Familie voll hinter dir stehen und ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast.
Ich weiß aber auch, dass sie dich geliebt haben. Unsere ganze Anteilnahme gilt in diesen schweren Stunden ihnen und allen, die dich geliebt und geschätzt haben.
Die Betroffenheit über deinen unerwarteten Tod ist groß. Niemand – auch ich nicht – wollte das Unabänderliche wahrhaben. – Du bist nicht mehr und wirst doch immer sein! Du warst im Bezirk Murau eine Institution und die Inkarnation der Murtaler Zeitung. Unvergessen bleibt uns dein Humor und deine Schlagfertigkeit. Es gäbe noch so viel Positives über dich zu sagen und doch wäre dieser Versuch eines Nachrufes noch immer unvollständig, weshalb ich dich um Nachsicht bitte, wo immer du jetzt auch bist.
In einem melancholischen Lied von Reinhard Mey heißt es im Text: „Schade, dass du gehen musst, lang vor deiner Zeit ...“. Du hast uns am Montag, 20. Dezember 2010, während der Fahrt in dein MZ-Büro für immer verlassen.
Danke für alles!

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