"Es geht nicht um Ideologien"

Rund um die Fohnsdorfer Therme geht es vor der Wahl besonders heiß her ... Foto: Therme Aqualux
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  • hochgeladen von Stefan Verderber

In kaum einer Gemeinde geht es vor der Wahl so heiß her wie in Fohnsdorf. Diese Woche wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Anklage gegen SP-Bürgermeister Johann Straner in fünf Punkten erhebt. Unter anderem geht es darin um Förderungen an das Dieselkino oder Genehmigungen für den Thermen-Bau. Für Straner handelt es sich dabei um reine Verwaltungstätigkeiten, die er "zum Wohle unserer Gemeinde" erledigt habe. Die Opposition stand gleich mit Rücktrittsforderungen Gewehr bei Fuß.

Absolute brechen

Gemeinsam wollen ÖVP, FPÖ, Grüne und KPÖ die rote Vorherrschaft in Fohnsdorf brechen. Das gipfelte sogar in der Gründung einer Mehrparteienplattform der vier Fraktionen. "In Zeiten des Wahlkampfs entschließen sich vier Parteien, geschlossen für das Wohl ihres Heimatortes aufzutreten, um die anstehenden Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen", heißt es in einer Aussendung. Angestrebt werden unter anderem eine Lösung für die Thermenhaftung, die 2016 schlagend wird, bessere Unterstützung für Vereine oder Investitionen in die Infrastruktur.

Gesinnungsfrage

Besonders den Jungen Grünen ist diese Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen ein Dorn im Auge. "Die Fohnsdorfer Grünen und Rechtsextreme reichen sich die Hände, und die Abgrenzung im Nachhinein geschieht halbherzig", sagt Sprecherin Victoria Vorraber. Sie stößt sich vor allem an der Gesinnung von FP-Spitzenkandidat Luca Kerbl: "Kerbl engagiert sich bei den rechtsextremen Identitären und posiert auf Facebook mit einem Ernst Jünger-T-Shirt, der als intellektueller Wegbereiter des Nationalsozialismus gilt."

Klarstellung

Das veranlasste den Spitzenkandidaten der Fohnsdorfer Grünen, Wolfgang Szombath, noch am selben Abend zu einer Klarstellung: "Es hat nie und es wird nie eine Koalition oder ein Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ in Fohnsdorf geben." Auf Nachfrage der Murtaler Zeitung reicht Szombath nach: "Wir wollen hier ein Zeichen setzen und gemeinsam für unsere Gemeinde etwas tun." Zur Kritik der Jungen Grünen sagt er: "Ich lade alle Herrschaften ein, sich Fohnsdorf anzuschauen. Es geht um die Gemeinde, nicht um Ideologien. Allerdings möchte ich mich klar von Rechtsradikalismus distanzieren."

"Existenzberechtigung"

Kerbl seinerseits reagiert auf die Vorwürfe angriffslustig: "Jeder weiß, wem diese Diskussion im Endeffekt wieder nutzt ... Es ist schade, dass die Jungen Grünen nicht über den Tellerrand hinausblicken können, aber sonst hätten sie ja auch keine Existenzberechtigung", kritisiert er. Von der angesprochenen Identitären Bewegung distanzieren will er sich nicht. Ihm gehe es in diesem Fall einzig und allein um die Zusammenarbeit für die Gemeinde Fohnsdorf.

"Am richtigen Weg"

Auch VP-Spitzenkandidat Volkart Kienzl verteidigt die Zusammenarbeit und bezeichnet sie gar als Sensation: "Unabhängig aller Querschüsse halten wir zusammen. Wir sind dabei am richtigen Weg, auf Gemeindeebene geht es nicht um Ideologien."

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