Fohnsdorf leistet Widerstand

- Von links: Bürgermeister Johann Straner, Vizebürgermeister Gernot Lobnig und Gemeinderat Franz Lipus bei der Pressekonferenz in Fohnsdorf.
- hochgeladen von Wolfgang Pfister
In der Gemeinderatssitzung am 30. Dezember 2010
hat die 2/3-Mehrheit der SPÖ die Selbstauflösung des Gemeinderates beschlossen.
Was nun?
wolfgang.pfister@murtaler.at
Mit einem Paukenschlag endete das Jahr 2010 in der Gemeinde Fohnsdorf. Nachdem von der Landesregierung verkündet worden war, dass der Gemeinderat in Fohnsdorf mit 13. Jänner 2011 aufgelöst werden und unter Kuratel eines Regierungskommissärs gestellt werden soll, wurden die Fohnsdorfer nun von sich aus tätig und haben den Gemeinderat kurzerhand selbst aufgelöst.
„Wir haben keine Fehler gemacht“, beharrt Bürgermeister Johann Straner in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Silvestertag, dem 31. Dezember 2010, zu dem nur drei Pressevertreter erschienen sind.
Die gesamte sozialdemokratische Gemeinderatsfraktion ist offenbar der selben Meinung. Die Begründung für die Einsetzung eines Kommissärs sei ein politisches Schauspiel, sagt Bürgermeister Straner. Fohnsdorf befinde sich wie viele Gemeinden in Österreich am finanziellen Abgrund, weil die plötzlichen Ausfälle an Bedarfszuweisungen bei gleichzeitigem Ansteigen von Sozial- und Pflegeleistungen in den Gemeinden nicht kompensiert werden könnten. Fohnsdorf habe mit seinen Investitionen für die Zukunft vorgesorgt und werde die Früchte dieser Arbeit erst in einigen Jahren ernten können, argumentiert der umstrittene Fohnsdorfer Bürgermeister. „Wir wollen diesen - glaube ich - für Fohnsdorf guten Weg auch in Zukunft fortsetzen“, so Straner, der künftig wieder als Bürgermeister auf einer SPÖ-Liste kandidieren will. Die Ankündigung eines Parteiaustritts habe er in einer ersten Enttäuschung gemacht. „Man hat meine Aussage, ich hätte meine politische Heimat verloren“, so gedeutet. Nachdem er ein paar Nächte darüber geschlafen habe, hätte er sich dazu entschlossen, wieder auf einer SPÖ-Liste als Bürgermeister von Fohnsdorf zu kandidieren. „Gemeinsam wollen wir den Kampf für die Gemeinde und die Region aufnehmen“, erklärt Straner. - Fohnsdorf ein gallisches Dorf gegen die Landesobrigkeit? Schaut so aus.
Er jedenfalls könne die zum Teil widersprüchlichen Anordnungen bzw. Empfehlungen, die er nach dem Rechnungshofbericht bekommen habe, nicht nachvollziehen, meint Straner.
Zum Thema Aqualux-Therme sagt Straner, dass hier ungerechterweise mit zweierlei Maß gemessen und die Region so einmal mehr benachteiligt werde. Die Therme Fohnsdorf sei nicht nur ein Gewinn für die heimische Bevölkerung, sondern auch eine Stärkung für den Tourismus.
Initiativen wie „Kraft. Das Murtal“ begrüßt Straner ebenfalls. Auch sie würden zur Stärkung der Region beitragen. Die negative demografische Entwicklung und damit verbundene Perspektiven seien schlimm genug.
„Wir müssen den hier lebenden Menschen Zukunftschancen bieten. Das geht nur, wenn wir auch Projekte umsetzen und Arbeitsplätze schaffen“.
Wenn man überall die gleichen Maßstäbe anlegen würde wie in Fohnsdorf, würden wir allein in der Steiermark rund 250 Kommissäre brauchen“, so Straner bei der Pressekonferenz.
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