Theater Oberzeiring bringt Dario Fo
Auch diesmal wird nicht bezahlt

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Bezahlt wird nicht! Nach 1994 in zweiter Inszenierung hat Theater Oberzeiring-Chef Peter Faßhuber zum 30jährigen Jubiläum diese sozialbissige, turbulente Farce auf die Bühne gestellt. Am 21. Juli war Premiere dieses Erfolgs-Zweiakters des italienischen Literaturnobelpreisträgers Dario Fo. Der wegen des 1974 in Mailand entstandenen Stückes zwei Tage ins Gefängnis musste. Man sah darin einen Aufruf zur Plünderung von Supermärkten. Was grandiose Werbung für das Theaterstück bedeutete.
Gasherd, Spind, Bett, Esstisch. Ein schräger Fensterrahmen. Antonia kommt heim, hat ihre Freundin Margherita mit. Ninja Reichert und Ute Veronika Olschnegger entführen in diesen Rollen gefühlsmässig auf einen italienischen Marktplatz. Die dicken Babybäuche sind nicht echt. Sie haben aus Geldmangel und Zorn wegen der ständigen Preissteigerungen einen Supermarkt geplündert. Mamma Mia! Weil auch alles so teuer ist und nur Hungerlöhne gezahlt werden. Und jetzt kommt die nächste Hürde. Giovanni, Antonias Ehemann - grandios von Werner Halbedl auf die THEO-Bühne gestellt - ist ein gesetzestreuer, gläubiger Arbeiter und Gewerkschafter. Wenn er jetzt kommt, gibt es Probleme. Schnell versteckt Antonia alles. Der heimkommende Giovanni sieht entsetzt den Bauch von Margherita. Ihr Mann ist sein Freund Luigi - Christian Krall spielt diesen auf die Kapitalisten sauren Arbeiter - und der hat ihm gar nicht gesagt, dass seine Frau schwanger ist. Die kennen sich doch erst fünf Monate. Schon durchsuchen der Reihe nach ein systemkritischer Wachtmeister und ein obrigkeitshöriger, mit seinem Schnurrbart kämpfender Carabiniere - Gregor Schenker wandlungsfähig in ein paar Rollen - das Haus nach Diebesgut. Das Ensemble bringt in Temperament, Lautstärke, Gestik italienisches Flair in das Verwirrspiel. Skurrile Pointen-Kaskaden jagen sich da, temporeich versprüht. Regisseur Peter Faßhuber: „Es hat nur ein paar kleine Retuschen gebraucht, das Stück die Gegenwart zu holen. Man sieht daran, dass sich die Zeit nicht verändert!“ Eines aber doch: War es damals 1994 ein hoch engagiertes Amateurensemble, spielt heute ein vollprofessionelles Ensemble. Faßhuber: „Da hat man von der ersten Leseprobe an gespürt, dass das Tempo ungleich höher ist, die Figuren ungleich genauer werden!“ Karten sichern! -ai-

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