Neues Buch

Die Schätze eines Gelassenen

Der Murtaler Autor Franz Josef Dorn hat ein neues Werk über den Holocaust-Überlebenden Marko Feingold verfasst.

MURTAL. Wie schafft man es, die Gräuel der Nazi-Zeit ungeschminkt und dennoch mit einer unglaublichen Gelassenheit und trockenem Humor zu schildern, sodass der Leser gleichermaßen bedrückt und beeindruckt zurückbleibt? Schlag nach im neuen Buch von Franz Josef Dorn.Der Wahl-Murtaler hat es in seinem neuesten Werk „Gott hat mir wohl geholfen“ geschafft, die gedanklichen Schätze des leider verstorbenen Marko Feingold in die Gegenwart und Zukunft zu retten. Und das ohne erhobenen Zeigefinger und ohne jemals aufdringlich oder überheblich zu wirken.

Respektiert und bewundert

Der Holocaust-Überlebende Feingold hat Zeit seines Lebens seine Botschaften hellwach an die nächsten Generationen weitergereicht. „Ich habe diesen Mann extrem respektiert, um nicht zu sagen bewundert, und mich jedes Mal auf ein Wiedersehen mit ihm riesig gefreut“, sagt der Autor. Der mittlerweile pensionierte Lehrer hat diese Treffen oft mit seinen Schulklassen absolviert. Sein Antrieb war dabei stets der Kampf gegen Rassismus und Vorurteile. Dorn: „Die Bausteine gegen Fremdenhass, Diskriminierung, Ungerechtigkeit und Rassismus sind klare Worte und Mut - Mut nicht wegzusehen und gegen den Strom zu schwimmen. Auch wenn die Strömung stark ist.“

Ein Überlebender

Das Buch handelt von einem äußerst schwierigen Thema und ist trotzdem leicht und in einem Fluss zu lesen. „Herr Feingold hat diese grauslichen Sachen immer relativ cool rübergebracht. Aber wie es in einem Menschen innen ausschaut, das kann man eben nie wissen ...“, erzählt Dorn. Wenn man sein Werk durchliest, kommt man der Sache allerdings ein großes Stück näher. Marko Feingold hat vier Konzentrationslager überlebt und sich fortan ein Ziel gesetzt: „Du musst rauskommen, damit die Menschheit erfährt, wozu sie selbst imstande ist.“ 70 Jahre lang leistete er dann Geschichts- und Aufklärungsunterricht. Schätzungen zufolge hat er vor mehr als einer Viertelmillion Schülern gesprochen.

"Ein Gelassener"

Und immer hat er das ohne Hass oder Rachegelüsten erledigt. „Er war ein Gelassener. Er hat in sich selbst geruht und diese Ausstrahlung gehabt, dass ihn nichts mehr umhauen kann. Das hat mich am meisten beeindruckt“, erzählt Dorn.Feingolds Versöhnungsgedanke kommt auch im Buch ganz stark zum Ausdruck. Der Zeitzeuge kann seine Geschichten nicht mehr selbst erzählen - er ist im Vorjahr im stolzen Alter von 106 Jahren verstorben. Mit dem Buch von Franz Josef Dorn wird seine wichtige Botschaft weiterleben.