ATB-Dilemma sorgte für Emotionen

Gemeinderatssitzung in Knittelfeld. 2. Vizebgm. Rene Jäger, 1. Vizebgm. Martina Stummer, Bgm. Harald Bergmann (v. l.). | Foto: Oblak
  • Gemeinderatssitzung in Knittelfeld. 2. Vizebgm. Rene Jäger, 1. Vizebgm. Martina Stummer, Bgm. Harald Bergmann (v. l.).
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Die ATB-Schließung ließ die Wogen bei der Knittelfelder Gemeinderatssitzung hochgehen.
KNITTELFELD. Bei der ersten Sitzung des neuen Knittelfelder Gemeinderates wurden die Ausschüsse, die Referenten und Vertreter der Verbände namhaft gemacht. Thema war auch das Schicksal der ATB-Mitarbeiter.

ATB-Schicksal berührt alle

„Unser Einfluss auf die Entscheidungen der ATB-Verantwortlichen ist enden wollend“, weiß Bürgermeister Harald Bergmann. „Dennoch sollten alle wissen, dass uns das Schicksal der 360 arbeitslos Gewordenen und deren Familien nicht unberührt lässt“, versichert der Bürgermeister. Außer dass etwa 100 Knittelfelder ihr Mitgefühl vor Ort demonstrierten wurde eine Resolution an alle, von welchen mehr Macht zu erwarten ist, verfasst. Man möge, so die dringende Bitte, die Entscheidung zur Schließung noch einmal überdenken.

KPÖ fordert Zusatzantrag

KP-Gemeinderätin Renate Pacher ist das „zu vage“. Sie hat einen Zusatzantrag ihrer Fraktion vorgelegt, in dem sie für den Erhalt des Standbeines eine „Initiative Elektroindustrie“ fordert und die Verstaatlichung der ATB als Lösung sieht. Damit hat sie in ein Wespennest gestochen.

ÖVP ortet Populismus

„Geradezu gefährlich fahrlässig“ findet ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Knauseder dieses Ansinnen. Es handle sich dabei um Populismus, der bei den Betroffenen falsche Hoffnung wecke.
Sein Fraktionskollege Herbert Grangl: „In der ATB wurden seit 40 Jahren Elektromotoren erzeugt, das ist ein 0815-Produkt, das im Ausland billiger kommt. Zum KP Vorschlag Initiative Elektroindustrie muss man wissen, dass dies List und die Technische Universität in Graz abdecken.“
Auch Gemeinderat Dominik Modre (FPÖ) lehnte Pachers Antrag ab.

SPÖ-Gemeinderätin empört

Völlig außer sich brachte das KPÖ-Ansinnen Gemeinderätin Regina Biela (SPÖ): „Ich habe einige Verwandte, die von der ATB-Schließung betroffen sind und weiß, wie schlecht es ihnen geht. Ich bin dagegen, sie in falschen Hoffnungen zu wiegen und danke den Kollegen meiner Fraktion und der ÖVP und FPÖ, dass sie diesen Scheiß der KPÖ ablehnen.“

Ausschüsse, Referenten
und Vertreter der Verbände

Relativ zügig und einstimmig verlief die Festlegung der Anzahl der Ausschüsse, deren Wirkungsbereich und die Anzahl der Mitglieder, der Referenten und die Vertreter der Verbände. Im September werden sich die Ausschüsse konstituieren. Dass die Referenten nicht zeitgerecht bekannt wurden, nahm Bergmann auf seine Kappe und er gelobte Besserung.

Antrag findet keine Zustimmung

Weil die finanzielle Lage der Gemeinde wegen der Corona-Krise angespannt sei, stellte Pacher den Zusatzantrag, die Bezüge der Ausschussvorsitzenden von 18 Prozent des Bürgermeistergehaltes auf zehn Prozent zu senken. Der Differenzbetrag solle bedürftigen Knittelfeldern zugutekommen. Auch dafür bekam Pacher keine Zustimmung.
„Ich bin seit vielen Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Meine Kollegen und ich spenden sehr viel. Uns steht das Recht zu, dort zu spenden, wo wir es wollen und es für sinnvoll erachten“, betonte Stadtrat Erwin Schabhüttl. Und weiter: „Ich bin seit dem Jahr 2000 im Gemeinderat. Renate Pacher hat nach jeder Wahl den gleichen Antrag gestellt.“

Schaden durch Hochwasser

Bürgermeister Harald Bergmann hat von einem Schreiben der Caritas berichtet, wonach diese einkommensunabhängig vor allem Hochwassergeschädigten mit 300 Euro für Lebensmittel, Bekleidung und Hausrat zur Verfügung stellt. Das Hochwasser hat in Knittelfeld einen Schaden von 160.000 Euro angerichtet. Weil die Stadt zum Katastrophengebiet erklärt wurde, wird dieser Betrag refundiert.

Autorin: Gertrude Oblak

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