Die Arbeitsmarktlage bleibt kritisch

Frauen sowie Personen über 50 Jahre sind von der Arbeitslosigkeit oft stärker betroffen. Foto: Bilderbox
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

Das vergangene Jahr war von steigender Arbeitslosigkeit geprägt. Für die Steiermark war 2015 ein negatives Rekordjahr: Mit 56.755 vorgemerkten Arbeitslosen zu Jahresende sind es um fast 1.500 Personen mehr als im Dezember 2014. Für das Gesamtjahr verzeichnete das AMS mit durchschnittlich 44.461 Arbeitslosen ein Plus von 6,2 Prozent.

Anstieg im Murtal

Auch die Arbeitslosigkeit im Arbeitsmarktbezirk Knittelfeld erreichte im Dezember 2015 ihren Höchstwert: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Jobsuchenden um 148 gestiegen, das sind 13 Prozent. Stark war der Zugang gegen Monatsende, vergleichweise gering die Abgänge im Dezember.
In Judenburg verzeichnete man eine kleine Steigerung von 3,3 Prozent, in Murau spricht man sogar von einem Rückgang von 0,7 Prozent im Vergleich mit Dezember 2014.

Mehr offene Stellen

Im Steiermark-Durchschnitt ist die Entwicklung am Stellenmarkt positiv zu bewerten. „Mit 3.426 offenen Stellen zeigt sich der Stellenmarkt für den Monat Dezember durchaus dynamisch, offensichtlich kommt wieder mehr Bewegung in den Arbeitsmarkt“, nimmt AMS Steiermark-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe Stellung.
Auch die Arbeitsmarktbezirke Judenburg und Murau freuen sich über den positiven Trend bei den offenen Stellen. In Murau gibt es ein Plus von 67,6 Prozent gegenüber Dezember 2014. Aktuell gibt es 176 sofort verfügbare Stellen. In Judenburg ist der Bestand mit 137 sofort verfügbaren Stellen um 140 Prozent höher als im Vorjahr. Nur in Knittelfeld hinterließ die derzeit schwache Nachfrage an Arbeitskräften auch im Dezember 2015 Spuren - 53 offene Stellen wurden dem Service für Unternehmen gemeldet. Zwar sind es mehr Stellen im Vergleich zum Vorjahr, dennoch sind es, laut AMS Knittelfeld-Leiter Robert Kalbschedl, „einfach zu wenig.“

Schere bei Geschlechtern

Auffallend ist auch die Tatsache, dass es in den letzten Monaten des Jahres erstmals ein größeres Plus in der Arbeitslosigkeit bei Frauen als bei Männern gegeben hat. Das bedeutet in Knittelfeld einen Anstieg an jobsuchenden Frauen von 21,3 Prozent und in Murau ein Plus von 5,6 Prozent. Robert Kalbschedl erklärt: „Die Kurve der weiblichen Arbeitslosen geht seit Oktober nach oben. Wirft man den Blick aber auf das ganze Jahr, kann man feststellen, dass die Anzahl der arbeitssuchenden Frauen trotzdem geringer ist als jene der Männer.“ So sind es nur um sechs Frauen mehr als 2014, bei den Männern werden statt 1.535 aber 1.650 Personen verzeichnet.

Unterschiede bei Jung und Alt

Gravierende Unterschiede gibt es auch bei den Altersgruppen: „Die Zunahme der Arbeitslosigkeit findet nur mehr in der Altersgruppe der Über-50-Jährigen statt, bei den Unter-25-Jährigen verzeichnen wir weiterhin einen Rückgang“, so Snobe. In Judenburg und in Murau ist die Anzahl der vorgemerkten Personen ab 50 Jahren um rund 16 Prozent gestiegen. In Knittelfeld gibt es eine Steigerung von 7,5 Prozent.
Höher ist auch die Anzahl der arbeitssuchenden Ausländer - in Knittelfeld sind es aktuell 341, die einen Job suchen. Das bedeutet einen Anstieg von 19,6 Prozent. Mit diesem Wert liegt der Arbeitsmarktbezirk steiermarkweit an zweiter Stelle. Höher ist der Prozentsatz nur in Graz.

Situation wird bestehen bleiben

Laut Karl-Heinz Snobe ist davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit auch 2016 hoch bleiben wird. Grund dafür würden die schwache Konjunktur und das große Angebot an Arbeitskräften sein. Die größten Herausforderungen stellen die Situation bei Frauen, Langzeitarbeitslosigkeit und die Problematik bei Jobsuchenden der Generation 50+ dar. Einen Schwerpunkt zugunsten der beiden letzteren Zielgruppen setzt das AMS mit dem Land Steiermark mit dem „Kooperativen Programm 2016“ (siehe auch Bericht links). Einen Appell richtet Robert Kalbschedl an die Jugend: „Eine Berufsausbildung ist sehr wichtig - zieht die Lehre durch!“ Die Zahlen sprechen für sich: Über 50 Prozent der Arbeitslosen verfügen über keine abgeschlossene berufliche Ausbildung.

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