„Frauengesundheit Murtal“
Neue Kassenstelle kommt gut an

- Die medizinische Unterversorgung im Bereich Gynäkologie hat ein Ende. Im LKH Murtal/Standort Judenburg ist ein Pilotprojekt in Betrieb.
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Positive Resonanz für neue Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Murtal in Judenburg.
MURTAL. "Es geht mir um den sozialen Aspekt, denn die Frauen, die sich einen Wahlarzt nicht leisten können, brauchen eine adäquate Gesundheitsvorsorge und müssen das Recht haben, einen Kassenarzt in der Region zu haben", so Gabi Kolar, die maßgeblich am Zustandekommen der neuen Frauenarztpraxis am LKH Murtal - Standort Judenburg- beteiligt war.
Pilotprojekt
Seit Montag voriger Woche läuft dieses Pilotprojekt vom Land Steiermark, dem Gesundheitsfonds, der KAGes und der Österreichischen Gesundheitskasse, denn die medizinische Versorgung im Bereich der gynäkologischen Kassenärzte ließ im Murtal zu wünschen übrig.
Die Ausgangssituation: Fast alle Gynäkologen in den Bezirken Murau und Murtal sind Wahlärzte – das heißt, man muss als Patient die Behandlung selbst bezahlen und bekommt dann einen Anteil von seiner Krankenkasse zurück. Bis vor Kurzem war Helmut Veit der einzige Kassenarzt für rund 35.000 Murtalerinnen - seine Ordination heillos überlaufen und er musste viele Patientinnen abweisen.
Anreiz
Auch die 2019 ins Leben gerufene Initiative der einstigen GKK, heute ÖGK, Ärzten einen großzügigen finanziellen Anreiz für die Übernahme oder Neueröffnung von Kassenarztpraxen (egal, ob Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde etc.) am Land zu bieten, ist fehlgeschlagen. "Das ist klaglos gescheitert, es konnten lediglich zwei oder drei Stellen steiermarkweit besetzt werden", so Kolar, die dafür plädiert, die Kassenarzt-Stellen aufrechtzuerhalten, sonst "haben wir bald amerikanische Verhältnisse".
Gespräche
Umso mehr freut es Kolar, dass die vielen Gespräche mit Ärzten, der KAGes, Josef Harb von der ÖGK, Michael Koren sowie Bernd Leinich vom Gesundheitsfonds Früchte getragen hat und zwei Pilotprojekte, eine Kinderkassenarztstelle in Liezen und die Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe im LKH Murtal/Standort Judenburg, möglich wurden.
Guter Verlauf
Zufrieden über den Verlauf der ersten Woche ist auch Primar Michael Jagoditsch, ärztlicher Direktor am LKH Murtal. "Es ist gut angenommen worden und die erste Woche war auch terminlich gut gebucht. Die Rückmeldungen seitens der Patientinnen sind auch positiv einerseits ob des Angebots überhaupt und andererseits, weil sie sich gut aufgehoben und betreut fühlen", so der Primar. Mit ganz wenigen Ausnahmen werden alle Leistungen, die auch in einer niedergelassenen Ordination angeboten werden, durchgeführt.
Info
Auf ein Jahr ist das Pilotprojekt begrenzt, danach soll eine Lösung in Zeltweg entstehen. "Vielleicht sind es diese Versorgungsmodelle, die für die Zukunft in mehreren Bereichen notwendig sein werden", so Jagoditsch, der seinem Team großes Lob ausspricht. "Dankenswerter Weise haben sich die Kollegen der gynäkologischen Abteilung bereiterklärt, diese Frauenarztpraxis zusätzlich mitzubetreuen". Die Ordination ist von Montag bis Donnerstag von 8 bis 13 Uhr und jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat nachmittags von 13 bis 18 Uhr nach Voranmeldung besetzt. "Akutfälle sind natürlich ausgenommen", so Jagoditsch.
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