Round Table am Ring
"Unsere ganze Branche besteht aus Green Jobs"

Landesinnungsmeister Oskar Beer (r.) lud zur Diskussion am Ring. | Foto: Regionalmedien/Hollinger
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In den Innenräumen des an sich stahl- und asphaltgetränkten Red Bull Ring in Spielberg lud die steirische Holzbauinnung zu einem Informationsaustausch mit regionalen Holzbau-Playern.

MURAU/MURTAL/LIEZEN. Die Holzbau-Innung der steirischen Wirtschaftskammer tauschte sich in Spielberg mit Vertretern der obersteirischen Holzbaubetriebe aus. Für die Innung diskutierten Landesinnungsmeister Oskar Beer und sein Stellvertreter Engelbert Schrempf. Mit dabei waren zahlreiche Vertreter der Branche aus der westlichen Obersteiermark.

Der Wert von Holz

Oskar Beer strich zuerst die Wertigkeit des Holzbaus in der Steiermark heraus: "Mit unserem Know-how, mit unserer Ausbildung und unserer Firmenkultur sind wir sicherlich weltweit führend – das ist auch unser Exportschlager." Er wies darauf hin, dass sich die Branche gewandelt, aber einige Krisen gut gemeistert habe.

"Wir hatten auch während Corona viel zu tun, waren einige der wenigen, die durchgearbeitet haben."
Oskar Beer, Holzbau-Landesinnungsmeister

Einige Herausforderungen

Trotzdem stehe auch der Holzbau vor Herausforderungen. Deshalb werden etwa Versorgungssicherheit, nachhaltige Energiekonzepte und vor allem Preisstabilität eingefordert. Dafür spiele der Fachkräftemangel im Holzbau so gut wie keine Rolle. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir genug. Wir bekommen rund 100 Lehrlinge pro Lehrjahr. Und alle sind mit Freude und Überzeugung dabei", berichtet Wolfgang Forstner, Leiter der Landesberufsschule Murau.

Oskar Beer und Wolfram Sacherer. | Foto: Regionalmedien/Hollinger
  • Oskar Beer und Wolfram Sacherer.
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Eindruck bestätigt

Diesen Eindruck bestätigt etwa Johann Almer von der Zimmerei-Tischlerei Alpe in Fohnsdorf - er schränkt allerdings ein: "Es haben nur jene kein Problem, die so wie wir selbst Lehrlinge ausbilden." Das wiederum bestätigt Forstner: "Nur langjährige Ausbildungsbetriebe haben das nötige Know-how und die Erfahrung dafür. Diese sind jetzt im Vorteil." Der Beruf werde übrigens auch für Mädchen immer interessanter, auch wenn der derzeitige Anteil ausbaufähig sei.

Vielfalt von Holz

Die Vielfältigkeit des Baustoffes Holz hob Wolfram Sacherer hervor, seines Zeichens Vorstand der Siedlungsgenossenschaft Ennstal: "Wir sind im Wohnbau tätig, bauen Kindergärten und Schulen und mittlerweile auch Pflegeheime. Wir können den Holzbau immer weiter forcieren ..." Das werde auch von der steirischen Politik gefördert, allerdings müsse diese auch für Preissicherheit sorgen - ansonsten werde die Situation zur Belastung für die Bewohnerinnen und Bewohner.

"Keine Sicherheit"

"Wir haben derzeit überhaupt keine Sicherheit beim Holzpreis", klagt auch Johann Almer in Richtung Industrie. "Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen werden wir keine Probleme lösen", erwiderte Monika Bichler vom gleichnamigen Sägewerk in Kobenz. Sie will stattdessen den Blick in die Zukunft richten und gemeinsame Lösungen für die derzeit unsichere Preislage finden.

"Wir sind in einer privilegierten Position. Unsere ganze Branche besteht aus Green Jobs. Unser Baustoff ist die Lösung für die Klimaproblematik."
Monika Bichler, Sägewerk Bichler

Monika Bichler und Bgm. Gernot Esser. | Foto: Regionalmedien/Hollinger
  • Monika Bichler und Bgm. Gernot Esser.
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Geringe Preisspanne

"Holz darf nicht zum Spekulationsgut werden", sprach auch Engelbert Schrempf die Problematik an. Und Oskar Beer ergänzte: "Holzprodukte haben eine geringe Gewinnspanne. Bei Preissteigerungen wird es schwierig. Deshalb bräuchten wir fixe Jahrespreise." Diese Hoffnung teilt Hannes Stiegler (Holzbau Stiegler, Haus im Ennstal) nicht: "Der Preis wird hoch bleiben. Es wird deshalb auch bei Kundinnen und Kunden ein Umdenken geben müssen. Und wir müssen flexibel bleiben." Genau da sieht Reinhard Hansmann (Holzbau Hansmann, Oberwölz) die Politik gefordert: "Sie muss für Förderungen und passende Rahmenbedingungen sorgen."

Viele Vorteile

"Wir dürfen unseren Selbstwert nicht an Preise koppeln, sondern an unser Endprodukt", forderte Monika Bichler und leitete damit eine Charme-Offensive für den Rohstoff Holz ein. Ökologisch, nachhaltig, vielseitig seien nur einige der Adjektive, die dafür verwendet werden können. Hervorgehoben wird zudem die schnelle, effiziente Bauweise. "Wir produzieren weniger Staub und weniger Lärm", sagt Wolfram Sacherer. "Wenn man sich für Holzbau entscheidet, bekommt man alles aus einer Hand: Planung, Statik und Ausführung. Das kann nur der Holzbau-Meister", lieferte Engelbert Schrempf das passende Schlusswort.

Der Holzbau in der Steiermark:

  • In der Steiermark gibt es 350 Holzbau-Betriebe – von Ein-Personen-Unternehmen bis hin zu Betrieben mit 200 Mitarbeitern und mehr.
  • Gemeinsam erwirtschaften sie einen Umsatz von 350 Millionen Euro.
  • 200 Lehrlinge stehen in Ausbildung für diese Zukunftsbranche.
  • Die Holzbau-Betriebe beschäftigen rund 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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