Hundertstelkrimi im Springreit-Parcours
Dramatik, viele Zuschauer und Reitsport vom Feinsten beim Casino Grand Prix in Farrach.
ZELTWEG. Gleich zum Auftakt der diesjährigen Zeltweger Reitsporttage, veranstaltet vom Reitclub Farrach-Kaltenegger, schlugen die Herzen der heimischen Reitsportfreunde und der rot-weiß-roten Springreitelite hoch. Sowohl in sportlicher als auch in organisatorischer Hinsicht ist alles perfekt gelaufen und es wurde einmal mehr beeindruckende Werbung für den Reitsport betrieben.
Hugo Simon als Beobachter
Obwohl „Publikumsliebling“ Hugo Simon diesmal nicht aktiv im Einsatz war, sondern als fachkundiger Beobachter einen Stammplatz auf der VIP-Tribüne hatte und für die Fans sowohl für Selfies als auch intensiven Small Talk zur Verfügung stand, pilgerten an den vier Auftaktturniertagen Tausende Fans in die Farracher Reitsportarena und bejubelten die Leistungen der Springreiter und deren Pferde. Hugo „Nationale“ hatte diesmal auch Traineraufgaben zu erledigen. Mit dem deutschen Geschäftsmann, Buchautor und exzentrischen Selfmade-Millionär Jens Hilbert war nämlich auch einer seiner Schützlinge aktiv im Einsatz.
Nachdem die bald 75-Jährige Reitsportikone zuletzt einige Spitzenpferde verkauft hat und derzeit junge Pferde aufbaut, hat er sich selbst eine größere Reitsportpause verordnet. Dass er trotzdem mit seiner Gattin nach Farrach angereist ist, liegt natürlich an der Gastlichkeit und innigen Freundschaft zu Friedl und Max Kaltenegger.
Hochbetrieb in den Boxen
Dass im Parcours, in den Stallungen und Boxen Hochbetrieb herrschte, bestätigt Turnierleiter Max Kaltenegger: „Rund 150 Reitsportler standen mit 265 Pferden im Einsatz. Insgesamt gab es an den vier Turniertagen in 33 Bewerben 903 Starts.“
Einmal mehr als gute Seele des Turniergeschehens fungierte Friedl Kaltenegger, die sich traditionell nicht nur der umfangreichen administrativen Aufgaben angenommen, sondern sich immer wieder auch Gesprächen und der Betreuung der Sponsoren und speziellen Turniergäste gewidmet hat.
Alle Hände voll zu tun hatte auch Wolfgang Pirker, der sowohl als RC Farrach-Kaltenegger-Vizepräsident als auch Alpenspan-Equipe Teamchef in doppelter Hinsicht eingespannt war.
Als Parcoursbauer hat erstmals Andreas Bamberger, unterstützt von Manfred Lemmerer, für selektive, aber trotzdem flüssige und faire Umläufe gesorgt.
Highlight Casino Grand Prix
Höhepunkt des ersten Turnierwochenendes der Zeltweger Reitsporttage war die Entscheidung im dritten Casino-Grand Prix-Bewerb des Jahres. Nach der Qualifikation galten der bisherige Gesamtführende Markus Saurugg, Christian Schranz und Dieter Köfler als Topfavoriten. Mit einem späten Abwurf im Grundumlauf hat Saurugg nicht nur die Siegeschancen, sondern auch die Gesamtführung verspielt. Am Ende schaute für ihn Rang acht heraus. Neben Köfler und Schranz blieben mit ihren Vierbeinern im Grunddurchgang auch die zwei hoffnungsvollen Nachwuchstalente Thomas Reif (Steiermark/20 Jahre) und Anna Markel (NÖ/18) fehlerfrei.
Ein „Krimi“ im Stechen
Eröffnet hat das alles entscheidende Stechen die Jüngste, Anna Markel. Dem Schützling von Anton Martin Bauer haben die Nerven einen Streich gespielt und nach drei Abwürfen sowie Zeitfehler standen in der Endabrechnung 15,50 Fehlerpunkte zu Buche. Platz vier in der Endabrechnung war trotzdem ein sensationelles Ergebnis für die „Junioren-Reiterin.“
Besser machte es dann Reif, der nach 38,16 Sekunden erneut fehlerfrei blieb und seinen routinierten Kollegen wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag einiges vorlegte.
Alpenspanreiter Dieter Köfler blieb ebenfalls ohne Fehler, hatte sich aber in der Zeit ewas vertan und nach einem verdutzten Blick auf die Videowall musste der Kärntner zur Kenntnis nehmen, dass ihm auf Reif lächerliche sieben Hundertstel gefehlt haben: „Eigentlich habe ich mir während meines Rittes gedacht, dass es reicht. Leider war es nicht so, aber ich bin nicht enttäuscht, weil mein Pferd sehr gut gesprungen ist.“
Siegesritt von Schranz
Schranz schloss das Stechen ab und sein fehlerfreier Ritt auf „V.I.P.2“ bescherte dem Nieder-österreicher nach 37,13 Sekunden nicht nur den Grand Prix-Sieg, sondern zwei Bewerbe vor Ende der Springreitserie mit 205 Punkten die Gesamtführung vor Köfler (190) und Saurugg (175): „Ich habe gewusst, dass beide sehr schnell waren und mir gedacht jetzt nützt es nicht mehr und es zählt nur „All In.“
Patrick Pirker mit Pech
Einziger Lokalmatador in der Casino Grand Prix-Entscheidung war Patrick Pirker. Mit zwei Abwürfen, aber einer sehr schnellen Umlaufzeit belegte der Sportunion Sachendorf-Reiter auf „Carusos Boy Z“ Platz 17. Nachdem sich Pirker mittlerweile voll auf seinen Beruf als Hufschmied konzentriert, sicherlich ein hervorragendes Ergebnis mitten in der österreichischen Springreitelite.
Lokalmatadore im Einsatz
Rund um den Casino Grand Prix gab es zahlreiche Bewerbe der unterschiedlichsten Klassen und dabei konnten sich auch heimische Springreiter mit Podestplätzen und Platzierungen erfolgreich in Szene setzen. Gudrun Pirker (RC Farrach-Kaltenegger) schaffte auf „Alpenspan Citadelle“ Platz zwei im LM-Amazonen-Bewerb. Einen vierten Platz gab es für Patrick Pirker auf „Little Sunflower.“ Ute Berger wartete auf „Gänseblümchen MBH“ mit einem fünften Platz und auf „Shadox 2“ mit Rang sieben auf. Für Marion Galler vom Veranstalterklub schaute auf „Carthago 8“ Platz acht in einem L-Springen heraus.
Im wettkampfmäßigen Einsatz standen auch Alexander Dietrich, Sarah Podmenik (beide SU RC Sachendorf), Claudia Wallner und David Kranz (beide Reitclub Murtal).
Teil II der Reitsporttage
Nach kurzer Verschnaufpause werden die Zeltweger Reitsporttage vom 13. bis 16. Juli fortgesetzt. Zur Austragung gelangt dabei ein nationales Reit- und Springturnier mit internationaler Beteiligung.
Casino Grand Prix
3. Vorrunde, Zeltweg-Farrach
1. Christian Schranz („V.I.P.2“)
2. Thomas Reif („Albatros“)
3. Dieter Köfler („Askaban 15“)
4. Anna Markel
5. Catrin Glötzer-Thaler
6. Lea-Florentina Kohl
7. Magdalena Margreiter
8. Markus Saurugg
9. Florian Starzacher
10. Victoire Martin
Gesamtwertung
1. Christian Schranz (205 Punkte)
2. Dieter Köfler (190 Punkte)
3. Markus Saurugg (175 Punkte)
9. Benjamin Saurugg (100 Punkte)
10. Thomas Reif (90 Punkte)
Fritz Meyer / Alfred Taucher
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