Das Sprachrohr der Nerds
Bei Vino Veritas" in der Drahtwarenhandlung
Was machen drei Mathematiker am Abend eigentlich so? Sie teilen ihr Fachwissen mit Humor.
NEUBAU. Ein Abend in der "Drahtwarenhandlung" (dwh GmbH, Neustiftgasse 57–59): Das Bier ist gekühlt und die Besucher sitzen gespannt bei den Tischen. Es ist Zeit für "Bei Vino Veritas".
Experten erklären ein von ihnen gewähltes Thema auf mathematische Art und Weise und das mit Humor. Ziel ist, dass jeder bei den Rechnungen durchblickt und vor allem mitkommt. Thema des Tages ist: die simulierte Ballsaison.
Fünfte Jahreszeit
"Wir erklären, warum und wie Leute auf einem Ball agieren. Denn die Ballsaison ist die fünfte Jahreszeit in Wien", verrät Štefan Emrich. Er ist selbständiger Datenjournalist und Mathematiker. "Mathe ist ja ganz lieb, aber es bringt nichts, wenn man es den Leuten erklärt und sie es nicht verstehen", sagt er lachend. Emrich hat sich überlegt, wie man das verbessern kann und ist jetzt Vermittler von mathematischen Daten und Fakten.
Deshalb lädt er gemeinsam mit seinem Kollegen einmal im Monat in die "Drahtwarenhandlung" zu "Bei Vino Veritas" ein. Die "Dwh" ist eigentlich ein Büro für Mathematiker, die sich für komplexe Themen interessieren. Einige der Mitarbeiter arbeiten auch an der Technischen Universität Wien. Am Abend verwandelt es sich in ein Lokal, wo die beiden Geschäftsführer, Michael Landsiedl und Nikolas Popper, kochen. Von Künstlicher Intelligenz bis hin zu gesellschaftlich relevanten Themen reicht der Schwerpunkt von "Bei Vino Veritas".
Wissen mit Humor
"Wir sind Nerds und es ist lustig, was wir alles machen können. Von außen betrachtet ist das vielleicht wahnsinnig und hoffentlich teilweise interessant, weil man vielleicht dadurch Sachen besser versteht", erklärt Emrich. Wie sieht also ein "Bei Vino Veritas"-Abend aus? Beim Thema Ballnacht widmeten sich Niki Popper, Martin Bicher und Štefan Emrich den Ballgästen. Sowohl die soziale Interaktion, als auch die physikalische – also tanzen –und die physiologische (Alkohol) wurden im Detail angesehen und erläutert.
Als Beispiel für ersteres: "Was, wenn Willi auf Luise steht? Willi mag ganz nahe bei Luise stehen, Luise will aber fünf Meter Abstand halten und steht auf Bertl", so Niki Popper. Wie die ideale Distanz von den drei Personen zueinander aussieht, wurde mit einer Tabelle veranschaulicht. Beim Tanzen wurde folgendes genauer betrachtet: Ein Walzer wird im Idealfall in Form einer Ellipse getanzt. Es wurde mathematisch erklärt, wie groß die Schritte und der Schwung sein sollten, damit man die Form beibehält.
"Und wenn man es nicht gut kann, stellt man sich einfach in die Mitte", sagt Martin Bicher schmunzelnd. Am Ende des Abends wurden selbstgemachte Bratwürstel serviert. "Wir wollen, dass Leute herkommen, die sich auch im siebten Bezirk ein Bier um 3,50 Euro leisten wollen und sich dabei berieseln lassen", schließt Štefan Emrich den Abend.
Der nächste Termin ist am Donnerstag, 30. Jänner 2020, mit dem Thema "Unser Essen in Zahlen und Fakten". "Wir werden die Herkunft, Kennzeichnung, das Fälschen davon und auch die Phänomene der Küche genauer unter die Lupe nehmen. Dazu wird es dann natürlich auch entsprechendes Essen geben", freut sich Štefan Emrich.
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