Kunstförderung am Neubau
Gute Neuigkeiten für alle Künstler
Ein Arbeitsstipendium soll die von der Coronakrise getroffenen Neubauer Künstler sozial absichern.
NEUBAU. "Der Dalai Lama sagt: ’Erwarte dir nichts und du bekommst alles’." So kommentiert Russkaja-Musiker Georgij Makazaria stellvertretend für alle Künstler die Neubauer Kultursicherung, die im Off-Theater in der Kirchengasse präsentiert wurde. Grund der Einführung ist die Coronakrise: Wegen Entfall von Aufträgen haben viele Künstler große Einkommensverluste. Darum hat das Bezirksparlament nun eine Erhöhung des Kulturbudgets beschlossen: 150.000 Euro beträgt die Sonderförderung des Kulturbereichs. "Ausbezahlt wird sie an 49 Künstler in Form eines Arbeitsstipendiums für je zwei Monate", erklärt Anna Babka (Grüne), Vorsitzende der Kulturkommission, "in Höhe von 1.286 ohne und 967 Euro mit Nebeneinkünften. Wer beim Künstlerfonds des Bundes nicht zum Zug kommt, wird bevorzugt."
Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) erklärt die Beweggründe des Bezirks: "50 Prozent der Künstler haben ein Jahreseinkommen unter 5.000 Euro und leben prekär. Durch das Arbeitsstipendium können sie für einen Zeitraum in Sicherheit leben und sich darauf konzentrieren, was sie am besten können: kreativ sein und die Gesellschaft bereichern."
Problem Sozialversicherung
Babka merkte noch an, dass Österreichs Kunstfinanzierung reformiert gehöre: "Künstler arbeiten oft projektbezogen. Unser Sozialversicherungssystem wird dem nicht gerecht." Gallus Vögel (SPÖ) stößt ins selbe Horn: "Das Sozialversicherungssystem ist ein Pallawatsch. Gerade deshalb ist das Arbeitsstipendium wichtig für die Absicherung der Künstler, die unseren Bezirk prägen und einen nachhaltigen Beitrag zur Kultur leisten."
Christina Schlosser (ÖVP) freut sich über "jede Initiative, die Künstlern hilft, in dieser schwierigen Zeit finanziell über die Runden zu kommen: Denn die im Bezirk lebenden Kulturschaffenden brauchen nun unsere Unterstützung."
Stefan Magometschnigg (Neos) ist es leicht gefallen, dem Arbeitsstipendium im Bezirksparlament zuzustimmen: "Wiens dezentrale Kulturförderung ist nicht immer ganz durchsichtig. Im 7. Bezirk ist das anders: In unserer Kulturkommission geht es immer sehr transparent zu."
Die FPÖ hat der Kultursicherung nicht zugestimmt – mit Ausnahme von Gerald Brettner-Messler, der in der Kulturkommission sitzt. FP-Klubobmann Vincent Holzleitner erklärt, warum: "Abgesehen von einigen sinnvollen Veranstaltungen wird das Kulturbudget von der linken Kulturschickeria missbraucht. Jetzt soll es zu einem ’Sozialbudget’ umfunktioniert werden, das den Förderrichtlinien der Stadt widerspricht."
Nach der Präsentation des Arbeitsstipendiums auf der Bühne wechselten die Politiker geschlossen zur Bar des Off-Theaters: "Jetzt trinken wir auf die Neubauer Künstler!", war man sich gegen 10 Uhr vormittags einig – wohlgemerkt mit Kaffee und Leitungswasser. Anträge auf das Arbeitsstipendium sind noch bis 31. Juli möglich: www.neubau.wien.gv.at
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