Verkehrsberuhigung
Will Neubau einen Superblock?
Im Rahmen einer Masterarbeit wird untersucht, ob die Neubauer sich verkehrsberuhigte Zonen wünschen.
NEUBAU. Von Barcelona in die weite Welt: So könnte man den Siegeszug der Superblocks beschreiben – zumindest auf dem Papier. Denn die verkehrsberuhigten Zonen sind zwar viel diskutiert, aber außerhalb der katalanischen Hauptstadt noch kaum ausprobiert worden. Das Konzept dahinter ist simpel: Ein mehrere Häuserblocks umfassendes Gebiet wird verkehrsberuhigt, indem die Durchfahrt mit dem Auto verhindert wird (zufahren kann man weiterhin). Parkplätze werden aufgelöst und idealerweise durch Garagen ersetzt. Innerhalb des Blocks entsteht eine große Begegnungszone mit viel Platz zum Zufußgehen, Radfahren, Begrünung und Bespielung des öffentlichen Raums.
Eine aktuelle Wiener Studie identifiziert drei mögliche "Versuchskaninchen"-Blöcke für eine Umsetzung. Einer davon ist im siebten Bezirk, zwischen Westbahnstraße und Burggasse sowie Kaiserstraße und Zieglergasse. Und genau auf dieses Gebiet will die Studentin Hannah Löschenbrand nun eingehen: Können sich die Neubauerinnen und Neubauer hier einen Superblock vorstellen? Würden sie sich sogar an einer Umsetzung beteiligen? Das will sie im Zuge ihrer Masterarbeit an der FH Technikum Wien herausfinden. "Es ist die Frage, wie man das Konzept adaptieren kann, dass es für Wien gut passt", sagt Löschenbrand, die selbst jahrelang am Neubau gewohnt hat. Und dafür brauche man jene, die dort wohnen. Deshalb schlägt sie für die Umsetzung ein "Living Lab" vor, das ist ein Prozess, bei dem sich Bewohnerinnen und Bewohner unter wissenschaftlicher Begleitung einbringen.
Bisher große Zustimmung
300 Menschen haben an ihrer Umfrage schon teilgenommen. "Über 90 Prozent befürworten den Superblock, die Hälfte würde sich auch beteiligen wollen", erzählt Löschenbrand. Bis 19. Februar kann man noch mitmachen – zur Umfrage geht es hier
In der Neubauer Bezirksvorstehung unterstützt man Hannah Löschenbrands Untersuchung, auch wenn es sich vorerst nur um eine Idee handelt. "Die Superblocks helfen, den Verkehr zu reduzieren, und das muss über kurz oder lang das Ziel sein. Außerdem steigern sie die Lebensqualität und stärken die Erdgeschoßzonen", sagt ein Sprecher. Es brauche aber auf alle Fälle einen Wiener Weg und die Einbindung der Bevölkerung sowie der Geschäftsleute, wenn es um Themen wie Parkraum, Lieferzonen und Ähnliches gehe. "De facto" ein Superblock sei übrigens im Siebensternviertel nach Abschluss des U-Bahn-Baus geplant. Wie genau das Grätzel dort in einigen Jahren aussehen wird, sollen die Bewohner und Geschäftsleute aber auf alle Fälle mitbestimmen dürfen.
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