Kabarett
Ist Mathias Novovesky der lustigste Neubauer?
Besonders oder doch ganz normal? Mathias Novovesky über sein Kabarett "Bildnis eines mittleren Charakters".
NEUBAU. Nach zwei Jahren "Einzelhaft", so hieß Mathias Novoveskys erstes Soloprogramm, war es "an der Zeit für etwas Neues", wie er sagt. Wie er auf den Titel "Bildnis eines mittleren Charakters" kommt? "Stefan Zweig hat in seinem Buch ’Marie Antoinette: Bildnis eines mittleren Charakters’ Maria Theresias Tochter so bezeichnet: als eine durchschnittliche Person, nicht dumm, ziemlich verwöhnt, aber nicht bösartig. Eben ein Mensch wie du und ich", erklärt Novovesky. "Wir wollen ja alle etwas Besonderes sein, doch das Leben überrascht uns meist mit mehr Normalität, als uns lieb ist."
Als Beispiel zitiert er aus "Schneewittchen und die sieben Zwerge" – eine Story der Enttäuschungen. "Zuerst wird sie von den Zwergen liebevoll umsorgt, dann weinen sie über Schneewittchens Tod, kaufen einen teuren Sarg und schlussendlich kriegt der Prinz, der zufällig vorbeikommt, die Prinzessin und die Zwerge haben gar nichts." Hadert Novovesky gar mit dem Schicksal? "Nein, dazu macht es mir zu viel Freude, mein Publikum zu unterhalten. So ist das Leben eben: kein Wunschkonzert."
Ein bisschen zum Nachdenken anregen, darf aber schon sein. Ein Corona-Programm? "Ich habe kurz überlegt, Corona einzubauen. Aber die Verschwörungstheoretiker können vermutlich mehr Blödsinn zum Thema verzapfen als ich", meint er.
Ohne Wirt geht nichts
Novovesky, der immer in der Nacht schreibt und dazu die Atmosphäre seiner Lieblingscafés – also Lärm, Musik, manchmal angesprochen werden oder die Menschen um ihn auch nur betrachten – braucht, hat der Lockdown bis Anfang Mai "ganz schön getroffen". "Das Schreiben daheim hat sich wie Arbeit angefühlt, es fehlte der kreative Fluss wie im Café. Also ging nicht wirklich viel weiter. Ich war verunsichert, habe sogar mit Freuden getestet, ob eine Pointe sitzt. Das mache ich sonst nie." Er schüttelt den Kopf: "Mir geht’s wie dem Virus: Wir brauchen beide einen Wirt!"
Als er wieder ins Café fahren konnte, ging es dann doch flott dahin. Premiere von "Bildnis eines mittleren Charakters" ist am 8. Oktober im Kabarett Niedermair. "Bis jetzt steht der Termin, ich hoffe, es bleibt so. Natürlich hat man die Angst im Hinterkopf, dass man ein fertiges Programm hat, das dann vielleicht keiner sehen kann."
Zur Sache: Bildnis eines mittleren Charakters
Premiere von "Bildnis eines Charakters" ist am 8. Oktober um 19.30 Uhr im Niedermair (8., Lenaugasse 1a), gespielt wird bis 20. Dezember. Tickets (19 Euro): www.niedermair.at
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