KosmosTheater: Eine Vorkämpferin tritt ab
In knapp 20 Jahren hat die Gründerin des KosmosTheaters, Barbara Klein, Bedeutendes geleistet – 2018 geht sie in Pension.
NEUBAU. Barbara Klein geht 2018 in Pension. "Das wird schon Zeit, ich bin ja schon drüber!" Und tatsächlich, Klein ist 62. Aber: "Ich werde sicher keine typische Pensionistin. Ich weiß noch nicht, was ich machen werde, nur eines steht fest: Ich werde viel reisen." Bewerberinnen und Bewerber für die aktuell ausgeschriebene Stelle werde es genug geben, ist Klein überzeugt. "Die zukünftige Leitung des KosmosTheaters wird aus zwei Personen bestehen: eine für den künstlerischen und eine für den betriebswirtschaftlichen Bereich." Entscheiden wird ein Gremium, zusammengestellt von "Link.*Verein für weiblichen Spielraum", dem Trägerverein des KosmosTheaters.
Angefangen hat alles mit einer Besetzung: Mit Unterstützung vieler Künstlerinnen und auch Künstler wurde im Jahr 1998, nach der Gründung des Vereins "Link", das ehemalige Pornokino Rondell besetzt. Dort zog dann allerdings das Porgy & Bess ein. So schnell gab man aber nicht auf und eröffnete am 15. Mai 2000 das KosmosTheater – zunächst als "kosmos.frauenraum" – in der Siebensterngasse 42. 15 Jahre später hat Klein für ihr Engagement das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen bekommen. Viel haben Klein und ihre Mitstreiterinnen für Frauen in der Kunst getan. Trotzdem hat sich ihrer Meinung nach zu wenig bewegt: "Es gibt immer noch zu wenige Frauen in leitenden Positionen, aber es wird besser. Vor allem bei den Museen schaut es gut aus, aber auch einige Theater leiten mittlerweile Frauen", so Klein. Sie wünscht sich, dass mehr Projekte wie das KosmosTheater umgesetzt werden.
Frauenvolksbegehren 2.0
"Nicht einmal in Großstädten wie Berlin gibt es derartige Frauenräume. Das liegt meistens am nicht vorhandenen Geld", so Klein. Auch sie muss regelmäßig um Förderungen von Bund und Stadt kämpfen. "Wir bekommen Förderungen, aber die Höhe ist seit Jahren eingefroren", gibt sie sich enttäuscht. Klein war auch Mitinitiatorin des Frauenvolksbegehrens im Jahr 1997, das im kommenden Jahr ein Revival feiern soll. "Es ist gut, dass es wieder etwas gibt, denn immer noch sind so gut wie alle unsere damaligen Forderungen nicht erfüllt. Ich glaube auch, dass sich Politiker heute nicht mehr erlauben können, die Forderungen der Frauen zu ignorieren. Das ist 1997 ja passiert, obwohl wir an die 645.000 Unterschriften hatten", so Klein. "Ich werde mich zwar nicht einbringen, habe aber gespendet und stelle Raum zur Verfügung, außerdem kann ich mit meinen Erfahrungen unterstützen. Aber jetzt sollen die Jungen ran."
Bis 31. März 2018 hält Barbara Klein noch die Fäden des KosmosTheaters in ihren Händen. Einmal wird Klein auch noch als Regisseurin in ihrem Theater tätig sein: Sie inszeniert das Stück "Good morning, boys and girls" der deutschen Autorin Juli Zeh.
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