Die "Matiki Bar": Cocktails, Schirmchen und Hawaii-Hemden mitten in Wien
In der Gardegasse 2 erfüllten sich Matty und Arik Vinnitski den Traum von der eigenen Bar.
NEUBAU. Tiki-Tiki, Hula-Hula, Bunga-Bunga. Bananenröckchen, polynesische Folklore. Rum, viel Rum. Lichtes Haupthaar, dichtes Brusthaar, lose Goldkettchen - Rum, viel Rum. Tiki-Tiki eben? Eher weniger. Der Hawaii-Urlaub mitten in Wien muss nicht zwingend schmuddelige Klischees erfüllen und schon gar keinen halbherziger Pazifik-Abklatsch geben. Tiki, das kann auch anders. Mit Stil, Sinn für Ästhetik und jede Menge know-how über die feucht-fröhliche Welt des Alkohols. Ende September eröffneten die Brüder Matty und Arik Vinnitski mit "Matiki" in der Gardegasse 2 die erste Bar Wiens im Stile der Polynesischen Popkultur - "Tiki, auf höherem Niveau!". Und Rum gibt's auch!
"Wär' mal cool", habe man sich damals gedacht. So eine Bar. Gemeinsam mit dem Bruder. Arik, mit 26 Jahren der Jüngere der Brüder, studierte Biochemie. Sein älterer Bruder, Matty, machte Fotografie. Vor über fünf Jahren kam der 30-jährige aus Belgien nach Wien, sammelte in der "Halbstadt" einiges an Erfahrung hinter der Bar und startete mit der Miranda-Bar später sein eigenes Projekt. Vor zwei Jahren folgte dann Bruder Arik aus Antwerpen an die Donau. Der lose Wunsch, eine eigene Bar, "wär' mal cool", verfestigte sich damals bereits zum "guilty, guilty pleasure".
"Alles sehr bombastisch, sehr kitschig"
Über die Jahre reiften beide zu erfahrenen Barkeepern heran, ein Shirt im Hawaii-Style brachte Matty eines Tages zwar einiges an Witzeleien ein - mit dem Schmäh aber auch die zündende Idee. Was folgte waren jede Menge Tiki-Bücher und eine Erkundungstour zu Europas schönsten Tiki-Bars. "Tiki-Tiki" in Linz, "Rum-Trader" in Berlin, nicht zu vergessen das "Dirty Dick" in Paris. "Alles sehr bombastisch, sehr kitschig", erklärt Matty. Diesen Abklatsch auf ein höheres Niveau bringen, "eine Tiki-Bar als gehobene Cocktailbar". Mit diesem Anspruch machte man sich an's Werk.
Also erstmal: "Alles rausreißen, neu machen!". Was dann folgte, waren Wochen voller schweißtreibender Renovierungsarbeiten. " Beim Abschleifen der Wände sind wir auf drei bis vier verschiedene Farbschichten gestoßen", erinnert sich Arik. "Die Wände erzählen die Geschichte der Bar", die Geschichte diverser Vorbesitzer. Dass der dritte Bruder, Richie, zwar noch in Belgien lebt, dort jedoch seine Brötchen als Künstler verdient, war dem Unternehmen durchaus zuträglich. Er entwarf das Design für die Tiki-Becher, die Einrichtung und das Dekor.
"Und eine ganze Menge Whiskeys"
23 Cocktails umfasst die Karte, von bewährten Klassikern wie den "Zombie" bis hin zu diversen Eigenkreationen. Alles in allem seien die Getränke in der Karte aber nur "Vorschläge", bis zu 200 verschiedene Cocktail-Kreationen zaubern die Brüder auf Wunsch in die eigens designten Becher. Bis zu 70 Rumsorten, 13 Variationen Mescal und 15 verschiedene Tequila stehen dafür bereit. "Und eine ganze Menge Whiskeys", ergänzt Arik. Die entsprechende Cocktail-Karte dafür zu planen, zu illustrieren und umzusetzen dauerte genau so lange wie der gesamte Umbau der Bar. Mit 29. September öffnete "Matiki" seine Tore, zwar mit dem älteren Bruder als Namensgeber, aber ohne Hierarchie. "Jeder von uns hat seine Stärken und seine Schwächen, aber im Grunde sind wir gleichauf", so Matty.
Am Rande des Spittelbergs gelegen sei Laufkundschaft zwar eher rar gesät, über cocktailbegeisterte Kundschaft könne man sich dennoch nicht beklagen. Nicht nur, dass der eigene Laden stets gut besucht ist, in Sachen Cocktail-Kultur tut sich in Wien gerade einiges. "Die Wiener sind mehr und mehr offen für Cocktails", freut sich Mattys. Von einer Art zukünftigem "Cocktailgrätzel" rund um den Spittelberg, sei man gewiss nicht abgeneigt. Zunächst gilt es aber einmal, den eigenen Laden zu etablieren und das läuft bis dato ganz gut: "Die Leute, die hier reinkommen, gehen glücklich nach Hause - und kommen wieder!".
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