Neubaus Bezirkschef Markus Reiter: "Mieten während des U-Bahn-Baus halbieren"
Bezirksvorsteher Markus Reiter über Öffi-Probleme, mehr Grün für Neubau und den besten Kebab Wiens.
NEUBAU. Für einen Kebab war's noch zu früh, aber ein Club Mate um 10.30 Uhr geht schon: Den Berliner Döner hat Bezirksvorsteher Markus Reiter für das bz-Sommergespräch gewählt. Zwei Mal pro Monat schaut der Neubau-Chef beim Standl in der Zieglergasse vorbei. "Ist ja auch der beste Döner Wiens."
Abgesehen davon, dass Sie den Kebab mögen: Wieso die Wahl als Interview-Ort?
Wo sonst sieht man die Vielfalt des Bezirks so gut? Ein Kebab-Standl, noch dazu ein Berliner, direkt vor einer Kirche, daneben eine Baustelle – und das mitten im Kreativviertel.
Apropos Baustelle: Wegen des U-Bahn-Baus sucht man nach einer neuen 13A-Route. Mariahilf-Chef Markus Rumelhart ist für die doppelte Führung durch die Neubaugasse, Sie sind dagegen. Hat das Ihr Verhältnis getrübt?
Ich finde den Markus sehr sympathisch. Jetzt sind wir halt mal nicht einer Meinung und das ist auch okay. Ich versuche eine Lösung zu finden, die eine möglichst geringe Belastung für Anrainer und Geschäftsleute ist.
Wann soll diese Lösung für den 13A kommen?
Im September gibt es das nächste Gespräch mit den Wiener Linien. Aber man muss hier auch die Kirche im Dorf lassen: Der U-Bahn-Bau ist die größte Herausforderung für den Bezirk – und nicht der 13A.
Viele Unternehmen hadern ja mit dem Mega-Projekt, überlegen wegen dem U-Bahn-Bau sogar ihren Standort zu verlassen. Ihre Gegen-Strategie?
Alle an einen Tisch bringen und bei den Verantwortlichen – also den Wiener Linien und der Stadtpolitik – Problembewusstsein schaffen. Hier lautet das Stichwort Wirtschaftsförderung: Eine zu schaffen, die den Namen Förderung und Unterstützung auch verdient.
Inwiefern?
Eine Förderung, die sofort wirksam wird: etwa eine Reduktion von Miet- und Betriebskosten für die intensivsten zwei Jahre in der Höhe von bis zu 50 Prozent. Bei der aktuell geplanten Förderung werden Umsatzeinbußen ausgeglichen. Aber das geht nur im Nachhinein. Und da ist die Gefahr, dass kleinere Unternehmer das über mehrere Jahre nicht finanzieren können.
Eine weiteres Groß-Projekt im Bezirk ist das Sophienspital. Was sind die nächsten Schritte?
Der Ball liegt bei der Stadt: Von Bezirksseiten steht nach der großen Bürgerbeteiligung der Masterplan, jetzt ist die Projektvergabe zu klären. Wegen der Übernahme des Sophienparks stehen außerdem noch Gespräche mit den Stadtgärten an.
Was steht noch im Herbst auf Ihrer Agenda?
Einerseits unsere Grünraum-Offensive: In der Zieglergasse werden aktuell Wasserleitungen neu verlegt. Wir nutzen das, um im Zuge dessen 21 neue Bäume zu setzen. Auch die Berufsschule in der Apollogasse soll grüner werden: Vom Direktor haben wir die Zusage, weitere Gespräche laufen. Auch Verkehr spielt eine Rolle: Wir schaffen 145 neue Anrainer-Parkplätze.
Wo genau?
Im Grätzel zwischen Neustift-, Neubau-, Seiden- und Schottenfeldgasse – hier gibt's noch keine. Prinzipiell wollen wir im Bezirk den Anteil der Anrainer-Stellplätze von 20 auf 30 Prozent erhöhen. Das sind dann nochmal 100 bis 200 zusätzliche Plätze.
Zum Schluss zurück zum Sommer in Wien: Ihr Geheimtipp, um sich im Bezirk abzukühlen?
Die Neubauer Parks, etwa der Karl-Farkas-Park und der Siebensternpark – und der Gemeinschaftsgarten der Salatpiraten in der Kirchengasse: Das ist so ein nettes Platzl.
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