Schrattenbach
Die heimliche Leidenschaft des Bürgermeisters
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Schrattenbachs Bürgermeister Franz Pölzelbauer frönt einem exquisiten Hobby: er restauriert und besitzt einige Oldtimer.
In einer eigenen Halle mit stilvollen Ledermöbeln, gut sortierter Bar, Barista-Maschine, Humidor und konstanter Lufttemperatur bewahrt Franz Pölzelbauer fünf Juwelen auf vier Rädern auf.
Der 1928-er Ford
Sein ältester Wagen: ein Ford aus dem Jahre 1928. "Den Ford fahre ich irrsinnig gerne. Das ist Autofahren in puristischer Reinkultur mit Zwischenkuppeln und Zwischengas geben", verrät der Schrattenbacher. Man kann den Ford sogar mit einer Kurbel starten. Pölzelbauer: "Aber wenn man da nicht den Nullpunkt erwischt, haut der einem eine runter… ich will das gar nicht probieren. Aber ich habe die Kurbel mit. Das mache ich das erste Mal, wenn der Starter nicht geht."
Als erster kam der Citroen
Seit zehn Jahren restauriert Pölzelbauer in einer angeschlossenen Werkstatt seine Oldtimer; obwohl, der erste Wagen, der angekommen ist, gehört eigentlich seiner Gattin. "Das war der Citroen, Baujahr 1952; ein Geschenk zum 50-er", so Pölzelbauer und kommt aus dem Schwärmen für den Wagen nicht heraus: "Er hatte schon das typische Citroen-Fahrwerk - man schaukelt so dahin, und das mit Blattfedern hinten und Teleskopfedern vorne; die letzte Serie im 56-er Jahr hatte schon die Hydropneumatik. Der ist so gut angekommen, dass man den so lange gebaut hat – von 1938 bis 1956."
Ringo Starr fuhr einen
Auch ein Mercedes 190er SL, Baujahr 1957, ist im Besitz des Bürgermeisters: "Das Auto ist sehr bekannt, weil es viele Prominente wie Grace Kelly, Ringo Starr, Toni Sailer und Rosemarie Nitribitt gefahren sind." Letztere ging als bis heute ungeklärter Mordfall in die Geschichte ein. Nitribitt wurde 1957 tot in einem Hotelzimmer aufgefunden.
Pölzelbauer hat zu jedem seiner Fahrzeuge ein interessante Anekdoten parat. So weiß er zum Beispiel, dass sein Citroen immer in Frankreich gefahren ist. "Dann kam er nach Österreich. Und der letzte Besitzer war der Geschäftsführer der Firma Burton. Von dem haben wir ihn dann erstanden", erzählt der Schrattenbacher.
"Ich habe keinen Favoriten"
Ein Lieblingsauto unter den Oldtimern hat Pölzelbauer nicht. "Das ist ja mein Problem. Es hat jedes seinen Charme", so der Bürgermeister. Welchen Wagen er startet hängt allerdings vom Anlass ab.
Pölzelbauer: "Der MG zum Beispiel ist unser Oldtimer-Rallye-Auto, weil er leicht und wendig ist. Mit dem sind wir im Vorjahr die Rallye in St. Jakob im Defereggental in Osttirol gefahren. Er ist in den Bergen super zu fahren." Am Mercedes 220 liebt Pölzelbauer die Vielseitigkeit. "Weil er mit dem Schiebedach eine Limousine ist und bei Sonne ist er wie ein Cabrio", schwärmt er.
Fast schon "sparsam"
Wer die Anschaffungskosten für einen Oldtimer stemmen kann, der muss sich vorm Spritverbrauch nicht sonderlich fürchten. Laut Pölzelbauer begnügen sich die Oldtimer mit guten zehn, zwölf Litern: "Nur der 190SL braucht aktuell 14 Liter."
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