ORF als Sprachpantscher!
28.10. 2010
Hat der ORF Verbildungsauftrag!
ORF als Sprachpantscher!
Unser ORF brüstet sich bei Sonntagsreden gerne von seinem selbst auferlegten Kultur und Bildungsauftrag, wie schwer der wäre und wie äußerst wertvoll seine selbst produzierten Sendungen so seien. Umso lautstarker bläst er gerne in dieses Horn, wenn die Diskussion in Richtung Rundfunk und Fernsehgebühren geht. Diese Gebühren seien für ihn unbedingt notwendig um sich als öffentlich rechtliche Rundfunk und Fernsehanstalt von den privatrechtlichen abzuheben, um eben besonderes zu bieten und äußerst kulturell wertvolle Sendungen produzieren, ja sogar Bildungsarbeit leisten zu können.
Diese hehren Ansprüche in Ehren sind um der Quoten wegen schon längst den Bach hinunter geschwommen. Sprache hat meines Erachtens sehr wohl mit Kultur zu tun, wer diese verhunzt, mit dessen Kultur und besonders mit dessen Auftrag kann es wahrlich nicht weit her sein.
Die Flut an englischen Ausdrücken (Anglizismen) hat den ORF längst überschwemmt. Vom „Newsflash“ über „Prime Time“ bis zum „Event“, kommt das nicht grauslich „DENGLISCH“ daher.
Besonders schlimm ist es im ORF-Sport. Da wendet man sich an den „Sport inseider“, erzählt von „top ten“ und lukky looser“ als ob wir die „ersten Zehn“ und „glückliche Verlierer“ in Österreich nicht verstehen würden. Es gibt ein „worm-up“, wenn Aufwärmrunden gemeint sind, ein „Qualifying statt Auswahlrennen, es wird „gevotet“, wenn abgestimmt werden soll und vieles mehr.
Das der Ö3 da natürlich nicht nachstehen darf ist ja sonnenklar. Kürzlich hieß es geradezu schlicht und ergreifend in einer Eigenwerbung
„hit Radio Ö3 soundcheck special“,
das ist doch echt fein.
Wenn sich die Verantwortlichen nur ein bisschen mehr bemühen würden, ginge es doch ganz ohne deutsche Brocken, im englischen Brei!
Wenn man dann noch den Abend mit einem „Polittalk“ beschließen kann, hat man einen wunderbaren Tag erfüllter Kultur und Bildung auf den Kanälen des ORF hinter sich gebracht.
Europa ist meiner Meinung nach gerade im Begriff, die Vormundschaft der USA zurückzudrängen (Verursacher der Immobilien, Finanz und Wirtschaftskrise) und ein Selbstbewusstsein zu entwickeln. Da ist es ja genau genommen eine Ironie, dass Medien und Institutionen mit einem Kultur und Bildungsauftrag diese Vorherrschaft verewigen wollen.
Anglizismen sind weder besser verständlich als deutsche Bezeichnungen, noch kürzer oder gar prägnanter. Man muss ja nur ein klein wenig über Sprache, über richtiges Deutsch nachdenken.
Jedem ist sicherlich dieses Nachdenken erlaubt, sehr vielen, darunter auch dem ORF bleibt es leider erspart !
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