Auf der Spur der Wiener Hochquellwasserleitung
Sommer in Wien: Es ist heiß und schwül. Alle sind durstig. Die Kehle verlangt nach einer Abkühlung. Die Menschen brauchen frisches Trinkwasser!
Wenn den Wiener der Durst quält, dreht er ganz bequem den Wasserhahn auf und bedient sich dem daraus sprudelnden Trinkwasser. Das ist heutzutage zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch woher kommt eigentlich unser Trinkwasser? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns ins Wasserleitungsmuseum nach Kaiserbrunn begeben.
Kaiserbrunn und das Wasserleitungsmuseum sind der Ursprungsort des Wiener Hochquellwassers. Seit 1973 können BesucherInnen dort Pläne, Bilder und Objekte der Entstehungsgeschichte der Wiener Wasserversorgung bestaunen.
Die I. Wiener Hochquellenleitung ist ein Teil der Wiener Wasserversorgung und war die erste Versorgung von Wien mit sauberem Trinkwasser. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die 95 Kilometer lange Leitung am 24. Oktober 1873 eröffnet. In unterirdischen Leitungen, die zum Teil durch Berge geführt werden, gelangt das Wasser ins natürliche Gefälle und ohne eine einzige Pumpe bis in die Stadt. Die Gravitationsenergie wird entlang der Leitung sogar zusätzlich zur Stromproduktion verwendet.
Die 1. Hochquellenleitung fördert täglich 220 Millionen Liter Wasser aus dem Rax, Schneeberg-, Schneealpengebiet in die österreichische Bundeshauptstadt.
Jährlich sind das rund 62 Millionen Kubikmeter Wasser (53% der Gesamtmenge des Wiener Trinkwassers) die so befördert werden.
Die Distanz zwischen der entferntesten Quelle – der Pfannbauernquelle – und Wien beträgt 150 Kilometer. Innerhalb von 24 Stunden fließt das Quellwasser von dort bis zum Wasserbehälter Rosenhügel in Wien. Der größte Teil der I. Hochquellenleitung besteht aus einem gemauerten Kanal. 30 Aquädukte durchfließt das Wasser auf seiner Reise nach Wien dabei.
Entlang der 1. Hochquellenleitung von den Quellgebieten bis nach Wien werden an zahlreichen Messstationen die wichtigsten Qualitätsmerkmale des Trinkwassers rund um die Uhr geprüft. Online werden sie dann in die nächstgelegene Steuerzentrale übertragen, so wird die kleinste Veränderung sofort bemerkt. Die MitarbeiterInnen der MA 31 – Wiener Wasser können umgehend reagieren und entsprechende Maßnahmen treffen um eine hohe Qualität des Wassers zu garantieren.
1910 erschließt dann die nördlichere und längere II. Wiener Hochquellenleitung ein westlicher liegendes Gebiet. Sie bringt täglich bis zu 217 Millionen Liter Wasser aus dem steirischen Salzatal im Hochschwabgebiet nach Wien. Die Strecke ist 180 Kilometer lang. Das Wasser überwindet dabei in 36 Stunden einen Höhenunterschied von 360 Meter.
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