Gotteskrieger bringen Islam in Verruf
Die Bezirksblätter Neunkirchen haben Kulturvereine und Moscheen besucht und mit den Betroffenen über ihr Weltbild, Mitglieder und Vorurteile geredet.
BEZIRK/NÖ (d_rath, ts). Die Verhaftung eines islamistischen Gotteskriegers im Bezirk Gmünd zeigt: Der internationale Terror reicht bis Niederösterreich. In der Folge steigt das Misstrauen gegenüber muslimischen Einrichtungen. Wer sind die rund 100.000 Muslime in unserem Bundesland?
"Man darf nicht global verurteilen", meint Heinrich Grössl, Bezirksobmann des Kameradschaftsbundes. Und schüren die Schlagzeilen über verhaftete Dschihadisten bei Grössl Ängste. Er ist sich sicher: "Dass wir Schläfer im Bezirk haben. Vor extremen Muslime, die sich am heiligen Krieg beteiligen, muss man immer Angst haben." Was Grössl sagt, bekommen die Muslime im Bezirk in der einen oder anderen Form häufiger zu hören.
Alle in einen Topf gesteckt
"Kinder abschlachten hat nichts mit Glauben zu tun", betont Hikmet Arslan, Landesgeschäftsführer der Grünen. "Viele Nicht-Musilme kennen den Unterschied zwischen uns und Islamisten gar nicht. Für sie sind wir alle gleich", so Arslan. "In Neunkirchen gibt es aber schon seit 60 Jahren Muslime, es wäre also aufgefallen, wenn diese Extremisten wären! Aber seit 9/11 sind alle sehr vorsichtig und von Ängsten und damit verbunden von vielen Vorurteilen geplagt", sprich der Grüne Muslime, der sich auch privat schon lange mit dieser Thematik auseinandersetzt.
Muslime sind Arbeitervolk
Weiters erklärt Arslan, dass "die Konzentration von Migranten mit muslimischen Glauben sehr stark im Arbeiterbezirk gegeben ist. Vom Urbanhof bis Ternitz und Gloggnitz gibt es viele muslimische Menschen."
Kein Verständnis für Mord
Ümit Ergül aus Ternitz, Obmann von ATIB, zu deutsch Union der Türkisch-deutschen Kulturvereine, hat absolut kein Verständnis für Islamisten. "Ich bin zwar ein Moslem, aber ich wurde schon in Österreich geboren. Vielen Menschen halten uns für die Bösen, aber ich habe nicht weniger Angst vor solchen Terroristen, als alle anderen. Menschen umzubringen hat absolut nichts mit Glauben zu tun", gibt der Ternitzer zu bedenken.
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