Senioren geben gern Gas
Sind Senioren am Steuer eine Gefahr? Die BEZIRKSBLÄTTER sprachen mit Altfahrern und Kindern.
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Klaus Müller-Rienzburg ist Künstler, Lebenskünstler. Der Gründer des Schwarzataler Malkreises fährt bedächtig, aber trotz seiner 77 Jahre immer noch im eigenen Kleinmercedes durch den Kurort. "Ich fahre keine langen Strecken mehr", schildert der Reichenauer, der seit 1958 den rosa Schein besitzt. Auto gefahren ist der rüstige Pensionist schon länger, war doch sein Vater Gründer von mehreren Fahrschulen in Wien. "Ich war damals zwölf und mein Vater legte zwei Polster auf den Sitz und meinte: Jetzt fahr los", erinnert sich der Maler an die ersten Fahrversuche im Jahr 1952. Erst kürzlich machte er einen Gesundheitstest am Computer. Das Ergebnis: alles im grünen Bereich.
Auch Willi Kirchner (74) denkt nicht daran, seinen Deckel abzugeben. Seit 1966 lenkt der pensioniserte Banker Autos aller Art. Heute sitzt der begeisterte Saxophonbläser am Steuer eines kompakten Japaners und ist oft zwischen Wien und Reichenau unterwegs. Und die Tochter eines Seniorfahrers schmunzelt: "Also, ich bin froh, dass Papa immer noch selbst fährt. Sonst müsste ich ihn überall hinfahren..."
Vier gaben den Deckel ab
Aus Altesgründen hat im vergangenen Jahr keine einzige Lenkerin und kein Lenker den Führerschein zurückgelegt. "Allerdings haben im Vorjahr vier Personen über 70 aus gesundheitlichen Gründen auf ihre Lenkerberechtigung verzichtet", weiß Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz. Die Unfallgefahr für ältere Lenker - das hat der Verkehrsclub Österreich herausgefunden - ist erhöht: "Die 75- bis 84-Jährigen weisen pro 10.000 Personen drei Mal so viele Verkehrstote auf, als der Schnitt, allerdings die Hälfte weniger Verletzte."
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