Bohrer, so schwer wie 400 Elefanten, nagen sich durch das Gestein
Semmeringröhre: Jetzt kommen zwei Tunnelbohrer zum Einsatz.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Auf anderen Baustellen und Zugängen des Semmering-Basistunnels sprengen, fräsen und bohren sich dutzende Arbeiter in Handarbeit in die Tiefe des Berges.
Neun Kilometer gilt es zu durchbohren
Die Tunnelbauer im mittleren Abschnitt bekommen nun maschinelle Unterstützung: Zwei 120 Meter lange und 2.500 Tonnen schwere Maschinen fressen sich beim Semmering-Basistunnel vom Fröschnitzgraben in der Steiermark rund neun Kilometer in Richtung Gloggnitz durch den Berg.
Das "Andrehen" wurde zum Festakt. Zum Start der ersten Maschine konnten sich Verkehrsminister Norbert Hofer, EU-Koordinator für den Baltisch-Adriatischen Korridor Kurt Bodewig, der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der niederösterreichische Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko, Baufirmen-Vertreter Karl Weidlinger und ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä von diesem beeindruckenden Meilenstein überzeugen. Die Ehrengäste betonten dabei den volkswirtschaftlichen Mehrwert des Bauprojektes sowie die Bedeutung für die Zukunft der europäischen und österreichischen Verkehrsinfrastruktur.
Ghega als Namensgeber
Aus Platzgründen werden die beiden Bohrer hintereinander in Einzelteilen angeliefert und 400 Meter unter der Erde zusammengebaut. Die Bohrer tragen die Namen Carl & Ghega – in Anlehnung an den großen Meister-Ingenieur der Semmering-Bergstrecke Carl Ritter von Ghega. Die Namen sind das Ergebnis eines öffentlichen Namenswettbewerbes.
Fakten zum Semmering-Basistunnel
Der rund 27 km lange Semmering-Basistunnel erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs. Ab 2026 sollen Fahrgäste umweltfreundlich und sicher mit der Bahn in weniger als zwei Stunden von Wien nach Graz reisen können. Durch den Semmering-Basistunnel wird die Bahn nun auch auf der Nord-Süd-Verbindung Österreichs zum Auto und zum LKW konkurrenzfähig.
Viele Projekte an der Südbahn
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit
entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer
Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Mehr als 5.000 Menschen arbeiten daran. Ab Ende 2026 eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
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