Roco-Kündigungen: Motivationstief folgt
In der Firma Roco Gloggnitz verlieren 52 der 107 Mitarbeiter ihre Jobs. Nun wird das Sozialgericht angerufen.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. "Die Motivation der Mitarbeiter ist am Boden", schildern die Zentralbetriebsräte Walter Lambacher und Franz Prettenhofer im Bezirksblätter-Gespräch. Und das nicht nur, weil die firmentreuen Roco-Mitarbeiter – die teils 30 Jahre und länger hier arbeiten – seit März 20 ihrer Arbeitsplatz-Nachfolger aus der Slowakei einschulen sollen.
Keine Schulungsprämie
"Die Firma ist noch nicht einmal dazu bereit, den Mitarbeitern eine Schulungsprämie zu bezahlen", so Lambacher. Mehr noch: die Roco-Mitarbeiter sollen im Falle von Problemen in der Slowakei für den Support in die Slowakei reisen. Lambacher: "Kündigen kann niemand, sonst verliert er seine Ansprüche." Die drei Verhandlungsrunden um den Sozialplan brachten bislang keinen Durchbruch. Dabei scheinen die Forderungen der Arbeitnehmervertreter nicht sonderlich hoch gegriffen. Lambacher spricht von zwei bis drei Monatsgehälter für soziale Härtefälle. Üblich seien sechs.
Teile des Sozialplans
Wie die Zentralbetriebsräte Walter Lambacher und Franz Prettenhofer ausführten, basiert der Sozialplan auf einem Punktesystem. Darin sollen sowohl Kinder, Schulden, Pflegefälle in der Familie sowie Alter und Firmenzugehörigkeit berücksichtigt werden.
Dialog vor Sozialgericht
Nun ist das Sozialgericht am Zug, das von einem unabhängigen Richter geleitet wird. "Hier sind zwei Vertreter der Arbeitgeber- und zwei von der Arbeitnehmer-Seite vertreten", so Prettenhofer. Dieses Sozialgericht wird in Salzburg tagen, weil die Firma zum Raiffeisenverband Salzburg gehört.
Was übrig bleibt
Am Standort Gloggnitz sollen nach der "Verschlankung" der Werkzeugbau mit 37 Mitarbeitern sowie 16 der 70 Beschäftigten vom Spritzguss-Werk erhalten bleiben. Besonders traurig findet Lambacher, dass die bisherige Firmentreue nichts wert ist: "Ich selbst bin jetzt 31 Jahre in der Firma. Nach dem Konkurs 2005 fingen wir aber wieder bei Null an. Viele Mitarbeiter werden daher nie auf ihre 6. Urlaubswoche kommen, die ihnen eigentlich zustünde." Außerdem sind 26 der 52 Mitarbeiter, die gekündigt werden über 50 Jahre alt. Für sie dürfte es besonders schwer werden, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen.
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