Buchpreis-Sieger 2021 in der Kategorie Sachbücher
Herbert Brettl - der Geschichtslehrer des Landes im Interview

Herbert Brettl - der Geschichtslehrer des Burgenlandes. | Foto: Andrea Glatzer
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Das im Vorjahr erschienene Buch "Einfach weg!" - Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland von Herbert Brettl und Gerhard Baumgartner wurde mit dem Buchpreis 2021 in der Kategorie Sachbücher ausgezeichnet.

HALBTURN. Die RegionalMedien Burgenland wollten vom mehrfach ausgezeichneten Historiker und Autor Dr. Herbert Brettl wissen, was ihn zum Schreiben antreibt.

Haben Sie und Gerhard Baumgartner* schon öfter gemeinsam publiziert?
Gemeinsam publiziert haben wir das erste Mal, jedoch kennen wir einander seit Jahren. Im Gespräch stellten wir fest, dass wir unsere Sammlungen über die Geschichte und Schicksale der Romas im Burgenland zusammenspielen könnten. Daraus ist eine 450 Seiten starke Dokumentation mit vielen neuen Bilddokumenten entstanden. Teils mit Polizeifotos, teils Fotos aus Privatsammlungen, was natürlich besonders interessant ist. Anders gesagt: Das Buch wiegt 2,70 kg und entstand in zweijähriger Arbeit. Dank vieler persönlicher Kontakte mit Burgenland-Romas und Roma-Vereine war die Rückverfolgung zu deren historischen Wurzeln und den persönlichen Schicksalen möglich.

Wann haben Sie mit dem Bücherschreiben begonnen? Gab es einen konkreten Anlass?
Ich habe Geschichte studiert und hatte immer Interesse an der Forschung. Damals als Lehrer in Frauenkirchen, wollte ich meinen Schülern auch von Beispielen aus der unmittelbaren Regionalgeschichte erzählen, so auch über die jüdische Gemeinde in Frauenkirchen. Leider musste ich meinen Schülern damals sagen, dass es nichts gab, wo man sich einlesen und nachforschen konnte. Und das war dann schon so ein Ausgangspunkt.

Mit welchem Selbstverständnis gehen Sie an Ihre Arbeiten heran?
Mit Motivation, einem neuen Thema, einer neuen Quelle die sich erschließt. In meinem Burgenland-Blog sind die Themen bunt gemischt und ich interessiere mich auch für unterrepräsentierte Gruppen!

Gab es etwas, was Sie bei Ihren Forschungen über das Burgenland zutiefst überrascht hat?
Ja, muss ich sagen. Es war bei einem gemeinsamen Projekt mit Michael Hess von der Landesbibliothek zum Thema der NS-Euthanasie im Burgenland. Es war die Erkenntnis, dass es eine totale Unterschätzung war und es derart viele Fälle von Kinder-Euthanasie im Burgenland gab.

Wie kommen Sie selbst aus der Materie wieder raus, wenn Sie sich mit den dunklen Seiten der Geschichte beschäftigen?
Indem ich mich einem ganz anderen Thema oder Buch widme, das mich ablenkt.

Zum Beispiel mit Ihrem Buch "....verzeiht mir, dass ich euch nicht schon früher geschrieben habe"- Briefe, Dokumente und Berichte zur Geschichte des Burgenlandes (1921-2021) mit dem Sie den dritten Platz beim Landes-Buchpreis belegen und in dem Familiengeschichten niedergeschrieben wurden.

Was wünschen Sie dem 100jährigen Burgenland für die Zukunft?
Zum einen bin ich schon der Meinung, dass das Burgenland älter als 100 ist!
Ich selbst bin begeisteter Burgenländer, der das „Burgenländische“ mag. Vor allem die Menschen und die Vielfalt des Landes.

Ihre Pläne für 2022?
Im Entstehen ist eine digitale Erinnerungskarte für das Burgenland.

Der studierte Historiker Dr. Herbert Brettl ist gebürtiger Halbturner. Er lehrt an der Pädagogischen Akademie in Eisenstadt und am Bundesgymnasium in Neusiedl am See. Speziell die Geschichtsvermittlung an die Jugend ist ihm sehr wichtig. Als Autor zahlreicher Geschichtsbücher sind seine Spezial-Arbeitsgebiete die Zeit des Nationalsozialismus sowie die Zwischenkriegszeit.
Auf der Website erinnern.at publiziert er die Burgenland-Beiträge für die ständig wachsende, österreichweite Datenbank. Seit 20 Jahren schreibt er regelmäßig auf seinem Burgenland History Blog, der von vielen Interessierten gelesen wird.

Gerhard Baumgartner ist Leiter des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

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