Friedhof in Neusiedl am See
Digitales Gräberarchiv erleichtert Grabsuche

Die Grab vom ehemaligen Landeshauptmann des Burgenlandes Prälat Johann Thullner, verstorben 1937 in Neusiedl am See. Im Grab daneben hat Stadtpfarrer und Dechant Franz Unger im August hier seine letzte Ruhestätte gefunden.  | Foto: Andrea Glatzer
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  • Die Grab vom ehemaligen Landeshauptmann des Burgenlandes Prälat Johann Thullner, verstorben 1937 in Neusiedl am See. Im Grab daneben hat Stadtpfarrer und Dechant Franz Unger im August hier seine letzte Ruhestätte gefunden.
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Vielleicht ist es Ihnen auch schon so ergangen. Sie wollen ihrem verstorbenen Freund oder einer weitschichtigen Verwandten ehrenhalber einen Besuch am Friedhof abstatten. Ihr  Handikap dabei, sie finden zwar den Friedhof, aber nicht das gesuchte Grab. Im Falle eines Besuchs am Neusiedler Friedhof hat der Verein Neusiedler Stadtarchiv eine propate Lösung.
NEUSIEDL AM SEE. Mit der Suchmaske "Friedhof" und "Friedhofsplan" hat die Topothek Neusiedl am See ein zeitgemäßes Hilfsmittel zur Gräbersuche parat. Dr. Eva Maria Mannsberger vom Verein Neusiedler Stadtarchiv erzählt, dass sie schon vor über fünfzehn Jahren die Idee zur digitalen Erfassung von Grabstellen hatte. Von einem System also, mit dem es sich gezielt und leichter Gräber auffinden lässt.

Für eine lebendige Erinnerungskultur

"Inschriften verblassen, Gräber werden aufgelassen und damit droht wertvolles Wissen über unsere Vorfahren verloren zu gehen", sagt Mannsbergers über ihre Antriebsidee. Die Historikerin wandte sich seinerzeit an die Stadtgemeinde Neusiedl am See und erhielt den Friedhofsplan als Grundlage für ihr Projekt. Da ein vollständiges Verzeichnis der Verstorbenen mit dem jede einzelne Grabstelle in Beziehung gesetzt werden konnte, fehlte, musste jedes Grab fotografiert, Grabnummern notiert und der Plan digitalisiert werden. Nachdem die Kosten für ein derartiges Programm damals zu kostspielig waren, ruhte das Projekt zunächst einmal. Als sich der Verein allerdings 2019 in das Online-Topothek-Programm einkaufte, war auch die Stunde für das digitale Friedhofsprojekt gekommen. "Gemeinsam mit dem leider in der Zwischenzeit verstorbenen Karl Schäfer wurde 2020 begonnen, das Projekt umzusetzen. 2021 wurde es mit Angelika Pieber vom Verein und Masterstudentin der Kulturwissenschaften fortgesetzt. Über 3000 Fotos wurden aufgenommen und mit Informationen in der Topothek hochgeladen.

Dr. Eva Maria Mannsberger und Angelika Pieber, BA bei der Präsentation des digitalen Gräberarchivs  | Foto: Dr. Eva Maria Mannsberger
  • Dr. Eva Maria Mannsberger und Angelika Pieber, BA bei der Präsentation des digitalen Gräberarchivs
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Grabsuche in der Topothek

Über einen Internetbrowser öffnet man "Topothek Neusiedl am See" und wählt in der Suchmaske "Friedhof" oder "Friedhofsplan". Dort findet man den "Flyer" mit Hintergrundinformationen und Symbolen, die direkt zur interaktiven Karte führen. Gibt man "Friedhof und den gesuchten Namen" ein, erscheint das gesuchte Grab als Foto, die Beschreibung und Stellnummer mit allen Namen auf dem Grabstein. Wenn Namen von Verstorbenen, die auf dem Grabstein gelöscht wurden, aber im Gräberarchiv wieder aufgenommen werden sollen oder die Verstorbenenliste eines Grabes durch eine neue Bestatttung nach 2023 ergänzt werden soll - übrigens sehr wertvoll auch für die Ahnenforschung! - wird um Mitteilung an den Verein ersucht.

Lebendige Zeitgeschichte

Viele Menschen nehmen sich zu Allerheiligen und Allerseelen Zeit, um die Gräber ihrer Verstorbenen aufzusuchen. Vielleicht denken sie daran, wieviele Menschen hier bestattet und ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Ein Blick vom Friedhof auf die Stadtpfarrkirche und den Neusiedler See | Foto: Andrea Glatzer
  • Ein Blick vom Friedhof auf die Stadtpfarrkirche und den Neusiedler See
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Gegründet wurde der Friedhof in Neusiedl am See um das Jahr 1788, als Joseph II., der älteste Sohn Maria Theresias und Franz Stephan von Lothringen, nicht zuletzt aus Hygiene- und Spargründen die Bestattungsordnung in seinem Reich neu regeln ließ. Allerdings stieß sein erlassenes Patent bei der Bevölkerung nicht gerade auf große Gegenliebe, vor allem was die Vorschrift über wieder verwendbare "Sparsärge" mit aufklappbaren Böden anlangte. Jedenfalls wurde der Friedhof in Neusiedl am See bei seiner Gründung noch außerhalb der Gemeinde angesiedelt und eine gewisse Elisabeth Toth war die erste Frau, die hier ihre letzte Ruhestätte fand. Auch das Grab des ehemaligen Landeshauptmannes, Prälat Johann Thullner befindet sich am Friedhof. Der Sohn deutschstämmiger Bauern wurde 1880 in Zanegg, dem ungarischen Mosonszolnok geboren. 1919 wurde er Pfarrer in Neusiedl. Er war einer der ganz wenigen Priester, die von Anfang an für den Anschluss von Westungarn an Österreich plädiert hatten. Als Mitglied der christlichsozialen Partei bekleidete er nach und nach verschiedene politische Funktionen im National-, Bundesrat und burgenländischen Landtag, ehe er 1929 zum Landeshauptmann des Burgenlandes gewählt wurde. Das Amt hatte er bis 1930 inne. 1933 legte er alle politischen Funktionen zurück, vier Jahre später wurde er am Friedhof in Neusiedl bestattet.

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