Einfach näher dran in Neudorf: "Wer zwei Sprachen spricht, ist besser dran"
EIn Spaziergang mit MUK-Obmann Felix Miletich durch "Novo Selo"
NEUDORF (ft). 1974 war es genau 900 Jahre her, dass Neudorf erstmals in einer Urkunde erwähnt worden war. Das wurde damals natürlich entsprechend zelebriert. Doch auch etwas anderes konnte in jenem Jahr gefeiert werden: Anlässlich des 900-jährigen Jubiläums wurde der Museums- und Kulturverein Neudorf gegründet. Felix Miletich war damals mittendrin statt nur dabei und übernahm 1995 die Obmann-Funktion des Vereins. Nun zeigte uns der ehemalige Professor für Geschichte und Geografie die für ihn bedeutendsten Plätze in der Gemeinde.
Das kroatische Neudorf
Mit der Gründung des Vereins vor 43 Jahren wurde den Neudorfern auch das Dorfmuseum präsentiert. Dieses kennt Miletich heute natürlich wie seine Westentasche. Kein Wunder, schließlich verbringt er dort sehr viel Zeit: „Gerade, dass ich nicht sage, ich wohne hier“, schmunzelt Miletich auf die Frage, wie oft er denn im Museum anzutreffen sei. „Nein, ich bin nicht täglich hier“, relativiert er gleich im Anschluss. „Aber sicherlich mehrmals die Woche.“ Und das hat natürlich seinen Grund: „Hier gibt es alltägliche Dinge aus dem früheren, bäuerlichen Leben zu sehen, aus einer Zeit, als die Gemeinde noch stark kroatisch geprägt war.“ Damit meint er unter anderem kroatische Festtrachten, alte Kredenzen und historische Gebrauchsgegenstände.
Zwei Sprachen besser als eine
Heute verliere sich das Kroatische in der Gemeinde „Novo Selo“ jedoch immer mehr, was der 78-Jährige bedauert. Denn: „Wir haben immer gesagt, wer zwei Sprachen spricht, ist immer besser dran als jene, die nur eine Sprache sprechen.“ Wer das Museum gleich neben dem Gemeindeamt besuchen möchte, kann dies jeden Samstag von 14 bis 16:30 Uhr tun. „Bei speziellem Interesse können wir aber auch gerne Besuche zu anderen Uhrzeiten anbieten.“
Kreuze vor Verfall bewahrt
Apropos spezielles Interesse. Dieses hat der Pensionist speziell in den vergangenen 365 Tagen auch für die örtliche Kirche aufgebracht: "Wir sind mit dem Verein seit über einem Jahr damit beschäftigt, alte Fresko-Arbeiten freizulegen", erklärt der einst in Bruck an der Leitha lehrende Professor. Dazu konnte der Obmann gemeinsam mit seinem Verein unzählige Stein- und Eisenkreuze vor dem Verfall bewahren – diese sind heute an den Grenzmauern des Friedhofes rund um die Neudorfer Kirche zu bewundern. Nicht zuletzt konnte Miletich auch das älteste Dokument am Neudorfer Friedhof bewahren: Eine Grabschrift in der Grenzmauer. Sie stammt aus dem Jahr 1697.
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