Masterplan Neusiedler See: Befragung abgeschlossen
Bevölkerung in 27 Gemeinden rund um den Neusiedler See befragt: 75% der Befragten für Erhalt des freien Zugangs zum See, 83% für den Erhalt des Sees als UNESCO Welterbestätte
NEUSIEDL (ft). Anfang April erfolgte der Startschuss für den „Masterplan Neusiedler See“. Damit soll bis Ende 2019 eine Strategie für die ökologische sowie ökonomische Entwicklung der Region rund um den See erarbeitet werden. Ein Teil der Strategie ist die Befragung der Bevölkerung, deren Ergebnisse nun am Freitag im Neusiedler Strandbad präsentiert wurden.
27 Gemeinden befragt
In 27 Gemeinden rund um den See wurde die Befragung per Fragebögen und online durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse: Für 83 Prozent der Befragten hat der nicht verbaute Seeblick höchste Priorität. Ebenso viele wollen, dass der Status des Sees als UNESCO Welterbestätte erhalten bleibt. Für 75 Prozent ist die Schaffung beziehungsweise die Erhaltung des freien Zugangs zum See "sehr wichtig".
2.165 Personen teilgenommen
Insgesamt 2.165 Personen an der Befragung teilgenommen. Fast die Hälfte der Teilnehmer war zwischen 30 und 49 Jahre alt, ein Drittel zwischen 50 und 65. 86 Prozent (1845 Personen) gaben an, den Neusiedler See „sehr häufig“ oder „oft“ zu nutzen. Am meisten wird der See für seine einzigartige Natur und Landschaft geschätzt (86 Prozent), 68 Prozent erfreuen sich an der Ruhe und der Unberührtheit. Am dritthäufigsten wir die hohe Wohn- und Lebensqualität genannt. Fast 40 Prozent der Befragten schätzend den See aufgrund seines Sport- und Freizeitangebotes.
Erhoben wurde außerdem, was sich die Bevölkerung künftig wünscht. „Es zeigt sich, dass der öffentliche Seezugang als wichtigstes Kriterium gesehen wird. Der Neusiedler See wird als einzigartiges Naturjuwel geschätzt, ein Ausverkauf und Verbau ist nicht erwünscht“, so Naturschutz-Landesrätin Astrid Eisenkopf.
Auch für Tourismus wichtig
Ein freier See-Zugang sei nicht zuletzt auch für den Tourismus wichtig, wie LH Niessl betont: "50 Prozent aller Nächtigungen im Burgenland werden rund um den Neusiedler See getätigt. Der freie Zugang zum See muss also gesichert sein, auch für künftige Generationen." Derzeit führe er deshalb auch Gespräche mit dem Ziel, den freien Zugang zu allen burgenländischen Seen über Staatszielbestimmungen in der Landesverfassung rechtlich zu verankern – als erstes Bundesland in Österreich. "Der Masterplan wird deshalb entworfen, da wir heute die Weichen dafür stellen müssen, wie es rund um den See in fünf, zehn und 20 Jahren aussehen soll." Mit konkreten Maßnahmen dürfe man allerdings erst Ende 2019 rechnen.
Kein 14-Meter-Hotel
Fest steht allerdings schon heute, dass direkt neben dem Strandbad Neusiedl kein 14 Meter hohes Hotel entstehen wird. „Das Baurecht wurde vor zehn Jahren verkauft. Wir haben, nach vielen Verhandlungen, einen Rückkauf geschafft. Jetzt hat die Gemeinde freie Planungsmöglichkeiten. Der freie, öffentliche Zugang und der freie Blick auf den See bleibt erhalten“, freut sich Bgm. Elisabeth Böhm. Die Kosten für den Rückkauf, der von allen in Gemeinderat vertretenen Parteien mitgetragen wird, betragen 50.000 Euro.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.