Bezirk Neusiedl am See

US-Fahnder überführten Gymnasiast (15) wegen Kinderpornographie

Kinderpornographie. Auf Fotos und Videos. Mit nackten Burschen und entblößten Mädchen. Teils bei geschlechtlichen Handlungen. Im Internet heruntergeladen, gesammelt und auf einer Streaming-Plattform gepostet. Ausgeforscht von amerikanischen Ermittlern, wurde dem Täter im Landesgericht Eisenstadt nun der Prozess gemacht. Im Beisein seiner Mutter. Denn der Pädophile ist erst 15 Jahre alt...

BEZIRK NEUSIEDL/SEE. Ein blasser, schlaksiger, großgewachsener Bursch nahm im Saal 8 vor Richterin Alexandra Klima Platz. Gymnasiast aus dem Bezirk Neusiedl am See. Auf den Zuschauerplätzen seine Mutter. Angespannt, aber stoisch ruhig. Regungslos folgten die beiden Burgenländer dem Strafantrag der Staatsanwältin. „Dem Angeklagten wird das Vergehen der pornographischen Darstellung Minderjähriger zur Last gelegt!“

Gymnasiast lud eigene Nacktfotos hoch

„Er hat letztes Jahr, bis zum 18. August 2022, pornographische Darstellungen unmündiger minderjähriger Personen anderen zugängig gemacht, in dem er mehrere einschlägige Videodateien und mehrere solcher Bilddateien auf die Plattform ,Kick‘ hochlud!“ Und zwar, wie sich während der Verhandlung herausstellte, teils mit Aufnahmen von seinen Geschlechtsorganen.

Sex-Bilder und Videos von Minderjährigen

Weiters erläuterte die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer, dass sich der Beschuldigte aber auch kinderpornographische Darstellungen verschafft hat, in dem er einschlägige Bilder und Videos per Internet-Download auf seinen beiden Handys gespeichert hatte. Darunter, so Erhebungen von Kriminalisten, befanden sich nicht nur Nacktdarstellungen von Minderjährigen.

Film zeigt Kind beim Geschlechtsverkehr

Auf einem Video etwa, das ein kleines Mädchen zeigt, vermutlich asiatischer Herkunft und rund 10 Jahre alt, kommt es zu sexuellen Handlungen mit einem erwachsenen Mann... Eine ähnlich erschreckend-schockierende Szenerie gibt es auch als Bilddatei.

Burgenländer von USA-Experten ausgeforscht

Ausgeforscht wurde der Gymnasiast von einer Sondereinheit in den USA. Dem „Internationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder“, kurz ICMEC. Diese weltweit vernetzte Institution führt seit 1998 einen hocheffizienten Kampf gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern, Kinderpornographie und Kindesentführung.

Fahnder knacken Anonymität der Pädophilen

Ihren Internet-Spezial-Fahndern gelingt es immer wieder, pädophile Täter zu entlarven. Trotz Nickname/Pseudonym und versuchter Anonymität. Eine spezielle Software macht es den Experten nämlich möglich, hinter die Identitäts-Verschleierung zu gelangen. Haben die Ermittler einmal die Spur zum Täter aufgenommen, können sie dessen Aufenthaltsort feststellen. Manche dieser erfolgreichen Recherchen führten bereits ins Burgenland. Wie auch im aktuellen Fall.

Täter (15) wusste nicht, dass er Straftat begeht

Die Anwältin des Gymnasiasten erklärte, dass sich ihr Mandant geständig verantwortet. Gab zu seiner Persönlichkeit an, dass er ein sehr zurückhaltender und introvertierter Mensch ist. Er durch Corona und die damit verbundene Abwesenheit seiner Freunde gelitten habe. Im Internet eigentlich mit Gleichaltrigen kommunizieren wollte. Dabei ist es zu dieser Bilder-Versenderei und Speicherung gekommen. „Ihm war zu Beginn gar nicht bewusst, dass er dabei eine Straftat begeht! Er war zum Zeitpunkt der Tat 15 Jahre alt!“

Bursch sprach von Blödsinn und Einsamkeit

Auch führte die Verteidigerin an, dass ihr Klient seit August in therapeutischer Behandlung ist und diese seither wöchentlich in Anspruch genommen wird. Auf Befragung von Richterin Klima, warum er das gemacht hat, suchte der Bursch verzweifelt nach Worten. Tat sich schwer, seine Handlungen zu erklären. Sprach - von der Situation im Gericht sichtlich gezeichnet - schließlich von „Blödsinn“ in Kombination mit Einsamkeit in der Corona-Zeit.

Gemeinnützige Arbeit und Handy-Vernichtung

Nach einer drastischen Ermahnung des jungen Angeklagten gewährte die Vorsitzende dem Gymnasiasten eine Diversion mit der Auflage, 60 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten zu müssen. Zudem werden die beiden Handys des Burgenländers vernichtet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da die Staatsanwältin keine Erklärung abgab.