Kein Kloster in St. Andrä
ST. ANDRÄ (ft). Nach einem zweieinhalb Jahre andauerndem Hin und Her ist nun klar: In der Gemeinde St. Andrä wird kein orthodoxes Kloster errichtet. Dies teilte die Diözese Eisenstadt am Donnerstagvormittag in einer Aussendung mit.
Brief an Bürgermeister
Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis, hat Bürgermeister Erich Goldenitsch sowie dem Gemeinderat in einem persönlichen Brief über die Entscheidung, das 1. Orthodoxe Kloster in Österreich nicht in St. Andrä zu errichten, informiert. Kardamakis sei "nach dem bedauerlichen Ausmaß der Feindseligkeiten, des Schürens von Falschmeldungen und Ängsten in der Gemeinde betrübt, aber überzeugt von der moralischen Richtigkeit dieser Entscheidung".
Ansuchen zurückgezogen
"Die griechisch-orthodoxe Metropolis von Austria zieht ihr Ansuchen auf Umwidmung des besagten Grundstücks hiermit zurück," heißt es in dem Brief an Goldenitsch. Man werde sich "der Standortfrage für das 1. Orthodoxe Kloster Österreichs neu widmen", und zwar "in aller innerer Freiheit" und "ohne dass eine neue Standortentscheidung bereits vorläge".
"Ansehen leidet darunter"
Ortschef Goldenitsch zeigt sich in einem Telefonat mit den Bezirksblättern hinsichtlich der Entscheidung ebenfalls betrübt: "Das Ansehen unserer Gemeinde leidet darunter. Der Gemeinderat und ich sind nicht glücklich darüber." Er sei vor zwei Tagen nach Wien geladen worden, wo ihm die Entscheidung bereits angedeutet worden sei.
Monatelange Arbeit dahin
Dabei hatte vieles in den vergangenen Monaten nach einer Einigung ausgesehen: "Wir haben die Umwidmung im monatelanger Arbeit vorbereitet und auch im Gemeinderat sowie bei der Volksabstimmung war alles positiv." Da es jedoch nach wie vor einige Kloster-Gegner gibt (die Bezirksblätter berichteten), wurde erst vor wenigen Wochen ein neuerliche Volksabstimmung für den 11. Juni angesetzt. Goldenitsch: "Wir haben nicht mit diesem Gegenwind gerechnet."
Bischof schämt sich
Auch Bischof Ägidius Zsifkovics drückte in einer ersten Stellungnahme sein "tiefstes Bedauern für eine von der Gemeinde St. Andrä verspielte Jahrhundertchance aus" und geht sogar noch weiter: "Ich schäme mich, dass im Burgenland so etwas möglich ist."
Ein letzter Funken Hoffnung
Während die Diözese also von einer vergebenen Jahrhundertchance spricht, herrscht bei Bürgermeister Goldenitsch noch ein letzter Funken Hoffnung: "Arsenios Kardamakis wünscht sich, dass nun einmal Ruhe in St. Andrä einkehrt und wir uns wieder besinnen können. Wir hoffen natürlich, dass wir als Standort für das Kloster noch nicht ganz abgeschrieben sind."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.