Maßnahmen zum Schutz der Großtrappe eine burgenländische Erfolgsgeschichte

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BEZIRK. Mitte der 1990er Jahre war der Bestand der Großtrappen in Europa und damit auch im westpannonischem Raum (Burgenland-Ungarn-Slowakei) auf einen dramatischen Tiefststand gesunken. Heute gibt es sie wieder in größerer Anzahl. Im März 2016 konnten wieder rund 500 Großtrappen im westpannonischen Raum gezählt werden. Ausschlaggebend für die Erholung des Bestandes sind umfangreiche Schutzmaßnahmen auch auf Grundlage des vor 25 Jahren gestarteten des EU-Förderprogrammes LIFE. So wurden in den letzten 12,5 Jahren in Österreich, Ungarn und der Slowakei zwei LIFE Projekte zum Schutz der Großtrappe erfolgreich umgesetzt und ein weiteres bereits erfolgreich gestartet. „Der Schutz der Großtrappe ist eine Erfolgsgeschichte im Burgenland. Der Erfolg war nur durch das Mitwirken und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich – vom Naturschutz über die Landwirte und die Jäger, der Bevölkerung bis zur E-Wirtschaft und unseren Nachbarn Ungarn und Slowakei“, zog Naturschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf im Rahmen einer Pressekonferenz im Informationszentrum - Nationalpark Neusiedler See Seewinkel in Illmitz mit Nationalparkdirektor Kurt Kirchberger (Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel), Werner Falb Meixner, Obmann Österreichische Gesellschaft für Großtrappenschutz (ÖGG), Mag. Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator, und Tilman Schneider von der Konvention zum Schutz der wandernden Tierarten Bilanz.

Die Großtrappe ist in Europa und dem eurasischem Raum heimisch. Mit einem Gewicht der erwachsenen Trapphähne von rund 16 Kilogramm zählt sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Im Laufe des 20 Jahrhunderts kam es in weiten Teilen Europas aufgrund von Lebensraumveränderungen, vor allem durch Intensivierung der Landwirtschaft und die Errichtung von Infrastruktureinrichtungen, insbesondere Mittel- und Hochspannungsleitungen, aber auch durch die Bejagung zu einem dramatischen Bestandseinbruch. „Die Großtrappe ist ein Steppentier. In der Steppe gibt es keine Hindernisse in der Luft. Deshalb liegen die Augen der Großtrappe evolutionsbedingt an der Kopfseite. Die Großtrappe sieht zwar sehr gut was um sie herum passiert, nach vorne sieht sie aber schlecht. Deshalb erkennt sie Hochspannungsleitung zu spät. Die Tiere erreichen Fluggeschwindigkeiten bis zu 60 km/h. Eine Kollision mit den Leitungen endet meistens tödlich“, erklärt Rainer Raab, Mitteleuropäischer Trappenkoordinator.
Parndorfer Platte – Heideboden: 20 km Mittelspannungsleitungen erdverkabelt
Kollisionen mit Stromleitungen stellten für ausgewachsene Großtrappen in Österreich abgesehen vom natürlichen Tod durch Altersschwäche für viele Jahre die häufigste Todesursache dar. Daher wurden von der Netz Burgenland Strom GmbH in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft Großtrappenschutz im Gebiet Parndorfer Platte – Heideboden die Erdverkabelung von insgesamt rund 20 Kilometern 20kV-Mittelspannungsleitungen sowie die Markierung von insgesamt rund 56 Kilometern 110-, 220- und 380kV-Hochspannungsleitungen durchgeführt. Im Gebiet Waasen – Hansag wurden ebenfalls 2 Kilometer Mittelspannungsleitung abgebaut. Durch die Umsetzung dieser aufwendigen und kostspieligen Maßnahmen an den Freileitungen im Rahmen des österreichischen LIFE Projektes „Großtrappe“ bzw. des LIFE+ Projektes „Großtrappe“ im Zeitraum August 2005 bis März 2016 wurde die Gefährdung der ausgewachsenen Großtrappen deutlich verringert. Außerdem wurden wieder größere leitungsfreie Gebiete hergestellt, die auch dauerhaft eine Erhaltung der österreichischen Population der Großtrappe ermöglichen.

An diesen Erfolgen soll im dritten LIFE Projekt „Großtrappe“ angeknüpft werden. Raab: „Im Zuge des Projektes werden weitere 41,5 Kilometer Mittelspannungsleitungen, davon 16 in Österreich und 25,5 in Ungarn, innerhalb, aber auch zwischen den von Großtrappen häufig genutzten Gebieten, erdverkabelt.“

Wiederbesiedelung ehemaliger Brutplätze

Im Europaschutzgebiet Parndorfer Platte – Heideboden führten die umgesetzten Schutzmaßnahmen nach einem jahrzehntelangen Bestandsrückgang zu einer Bestandserholung und einer Wiederbesiedelung von ehemaligen Brutplätzen. „Der Erhalt der Futtergründe und der Brutplätze ist dabei entscheidend“, so Eisenkopf. So gibt es im Gebiet Waasen – Hansag neben der ca. 140 ha großen Nationalparkfläche zusätzlich zahlreiche ÖPUL-Wiesen- und Bracheflächen im Ausmaß von rund 1.000 ha, die auch von der Großtrappe genutzt werden können. „Diese den Lebensraum verbessernden Maßnahmenkommen allen Populationen zu Gute. Das haben auch die Landwirtschaft und die Jäger richtig erkannt. Nur durch die Einbeziehung der Landwirte und Jäger waren die Schaffung geeigneter Brutplätze und die Absicherung dieser vor Störungen möglich“, so Falb-Meixner. Um Stilllegungen durchzusetzen, sei aber auch viel Überzeugungsarbeit nötig gewesen.

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