Bezirk Neusiedl: ÖVP lädt zur Gesundheits-Debatte & Unterschriftenaktion

Rudi Strommer und Markus Ulram wollen das neue System so nicht hinnehmen.
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ST. ANDRÄ AM  ZICKSEE (cht). Der Saal war gut gefüllt, das Interesse an der Versammlung offensichtlich groß. Ging es doch um das neue Gesundheitssystem im Burgenland, das seit 3. April 2018 in Kraft ist. Die kurze Zusammenfassung des neuen Systems: Niedergelassene praktische Ärzte haben keine Nachtdienste mehr in ihren Ordinationen, für Kranke gibt es jetzt die Akutordination im Krankenhaus Kittsee. Hier kann man zwischen 17.00 und 22.00 Uhr Hilfe suchen, ab 22.00 Uhr steht dann ein Telefonarzt zur Verfügung, der entscheidet, ob man noch in der Nacht ärztliche Hilfe benötigt, oder bis in der Früh warten kann, wenn der Hausarzt seine Ordination wieder aufsperrt. Zwischen 17.00 und 22.00 Uhr steht außerdem ein Visitenarzt in Frauenkirchen zur Verfügung, der Hausbesuche macht. Drehscheibe dieser ganzen Gesundheitsversorgung neu ist die Sicherheitszentrale unter 141, die vorher kontaktiert werden muss und die die "Einsätze" dann koordiniert.

Information

Rudi Strommer und Markus Ulram fassten die Neuerungen zusammen und forderten eine weitere Akutordination in Frauenkirchen. "Die Strecke, die man zum Beispiel von Pamhagen nach Kittsee zurück legen muss, ist nicht tragbar", sind die beiden überzeugt. "Vor allem, weil unterhalb von Neusiedl ein Großteil der Bevölkerung lebt." Weiters fordern sie, das man die Unfallambulanz Frauenkirchen wieder 24 Stunden öffnet, die Voraussetzungen für die niedergelassenen Ärzte attraktiviert, um sie in der Region zu halten und die Sprengel wieder einführt. "Es kann nicht sein, dass man den Bezirk von fünf Sprengel auf einen zusammen legt. 58.000 Menschen und genau zwei Ärzte, das ist einfach zu wenig", so die beiden.

Kein Nachwuchs

Bei der Veranstaltung war auch der Halbturner Arzt Dr. Thomas Stiglmayr zugegen. Er meldete sich zu Wort, um zu erklären, warum das alte System "gekippt" worden ist. "In den nächsten Jahren werden zwei von drei niedergelassenen Ärzten in Pension gehen und es gibt keinen Nachwuchs", schilderte er. "Außerdem ist das Burgenland das letzte Land, wo die Ärzte einen verpflichtenden Nachtdienst machen mussten. Deshalb war der Beruf des Landarztes extrem unattraktiv und die offenen Posten sind nicht nachzubesetzen", so Stiglmayr. "Ich kenne zum Beispiel selbst vier junge Ärzte, die auf einen Platz in Niederösterreich warten, weil sie keine Nachtdienste leisten wollen oder können. Das heißt, dass es in jedem dritten Ort in zehn Jahren keinen niedelassenen, praktischen Vertragsarzt mehr geben wird." In Niederösterreich gibt es zum Beispiel freiwillige Nachtdienste. Laut Stiglmayr ist eine Umfrage zwischen seinen Kollegen gemacht worden, ob sie freiwillig Nachtdienste machen würden. "Die Kapazität ist einfach nicht gegeben", so Stiglmayr. "Deshalb waren die Kollegen dagegen."

Druck ausüben

So möchte man das seitens der ÖVP aber nicht hinnehmen. "Es ist schon klar, dass man den Beruf des Landarztes attraktivieren muss", so Strommer und Ulram. "Aber deshalb ein System, das jahrelang funktioniert hat, zu kippen und unsere Gesundheitsversorgung dadurch so immens zu verschlechtern, kann keine Lösung sein", so die beiden. Deshalb möchte man Druck aufbauen. Dabei wird auch die Hilfe der Bevölkerung gebraucht. Unterschriftenlisten wurden in Umlauf gebracht. Außerdem kann man eine Online-Petition unterwww.krankegesundheitsversorgung.com unterstützen.

Viele Stunden

Der Gemeindearzt aus Gattendorf und Potzneusiedl  - Dr. Klaus Derks - ist einer jener Ärzte, der nächstes Jahr in Pension gehen wird. Er hat uns zusammen geschrieben, was ein Arzt maximal in einer Woche leisten muss, wenn normale Ordination, Nacht- und Wochenenddienst zusammen fallen. "Das waren im alten System 102 Stunden", erzählt er. Diese Stunden setzen sich aus der "normalen" Ordination - 4 mal zehn Stunden von Montag bis Freitag, dem Nachtdienst - 14 Stunden, und dem Wochenenddienst 2x24 Stunden zusammen. "Natürlich kommt das nicht jede Woche vor, aber wenn, ist das eine große Belastung. Im neuen System kommen wir jetzt maximal auf 73 Stunden - die normale Ordination, plus fünf Stunden in der Akutordination und 28 Stunden vom Wochenenddienst", so Derks.

Angst allein

Er erzählt auch, dass der Standort Frauenkirchen sehr wohl im Gespräch gewesen ist. "Hier haben aber die Kolleginnen abgewehrt. Sie hätten Angst gehabt, vor allem im Winter, alleine im Ärztezentrum Dienst zu tun", so Derks. "Deshalb hat man sich gegen Frauenkirchen entschieden."

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