Intensivstationen in NÖ
"Die Lage ist angespannt"
Die Lage ist angespannt: So das Fazit des heutigen Mediengespräches im Universitätsklinikum St. Pölten, wo ´LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Intensivmediziner und ÖGARI-Vizepräsident Christoph Hörmann, Stationsleiterin Sabine Gubi, Markus Korntheuer und LGA-Direktor Markus Klamminger über die aktuelle, niederösterreichweite Situation der Kliniken informierten.
NÖ. Von gesamt 265 Intensivpatienten sind aktuell 132 an Covid erkrankt. Das zeigt, dass die Lage angespannt ist – niederösterreichweit gibt es 333 Intensivbetten für Erwachsene. Wenn man diese Zahlen hört, dann wird einem bewusst, wie kritisch die Situation ist.
„Wir haben es momentan mit einer sehr, sehr angespannten Lage auf den Intensivstationen zu tun“,
sagt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. "Die Patienten, die jetzt auf die Intensivstation kommen, sind jene, die sich vor sechs bis acht Tagen infiziert haben", informiert Intensivmediziner Christoph Hörmann.
Man sehe zwar auf den Dashboards, wie viele COVID-Patienten auf Intensivstationen betreut werden, aber man können anderen Notfälle nicht abschaffen. Herzinfarkt, Verkehrsunfall, andere Infektionskrankheiten finden genauso statt wie sonst.
"Auch ohne Pandemie sind die Intensivstationen zwischen 80 und 90 Prozent ausgelastet",
so der Mediziner. Dazu komme, dass der Intensivpatient drei bis fünf Tage, der Covid-Patient drei bis vier Wochen auf der Intensivstation bleiben müsse.
Null Verständnis für Leugner
Wichtig seit jetzt, dass die Neuinfektionsrate gesenkt wird, damit die Plateu-Phase nicht weiter überschritten wird. LH-Stv. Pernkopf appelliert, testen zu gehen: Corona könne jeden treffen, daher
"habe ich null Verständnis für Leugner und Verschwörer, die sich an nichts halten und auch keine Testangebote annehmen. Denn Testen und Impfen ist der einzige Ausweg aus der Pandemie. Es gibt Menschen, die noch nie Testen waren. Das ist verantwortungslos!“
Dass die Impfung wirke, zeige sich in den Pflege- und Betreuungszentren. Aktuell gebe es dort nur wenige infizierte Bewohner, Mitte Dezember seien es noch über 400 gewesen. Für kommende Woche stellte Pernkopf weitere Impftermine in Aussicht.
Pensionierte Kräfte werden einberufen
Um für die aktuelle Welle gerüstet zu sein, wurden zusätzliche Intensivkapazitäten geschaffen und auch bereits pensionierte Kräfte wieder einberufen. Generell ist die Lage für die Mitarbeiter in den Kliniken extrem fordernd. Höchstleistungen werden erbracht, betont Direktor Markus Klamminger „Mit zusätzlichem Personal konnten und können wir unterstützen". Seit voriger Woche biete man Mitarbeitern eine psychologische Betreuung und Unterstützung an.
OP's werden verschoben
Im Hinblick auf die OP-Kapazitäten seien nicht dringliche und geplante Eingriffe laut Klamminger „kaum oder gar nicht durchgeführt und verschoben worden, um Kapazitäten freizuhalten. Wir hoffen, dass die Zahlen durch die Maßnahmen konstant bleiben und zurückgehen“, so der Direktor.
Die Herausforderung für die Mitarbeiter bleibt dennoch – Stationsleiterin Sabine Gubi informiert über die Lage und erklärte, dass
„man als diplomierte Pflegekraft eine mehrjährige Ausbildung braucht, um auf einer Intensivstation Patienten selbstständig betreuen zu können. Es bedarf eines speziellen technischen, pflegerischen, medizinischen Wissens. Das ist leider nicht möglich, dass man das in einem Schnellsiederkurs erlernt.“
Der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger Markus Korntheuer sprach über die Herausforderungen bei der Stationsarbeit: „Wir sehen sehr viele schwere Krankheitsverläufe – auch bei jungen Patienten, die oft langen Wellentälern gleichen.“ Auch wenn das auf Intensivstationen grundsätzlich zum Alltag gehöre, sei das „in dieser Summe für mich persönlich außergewöhnlich gewesen.“
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