Neuer NÖ-Bildungsschwerpunkt
Ausbildung "Pflege und Soziales" ab 2021 in Modulen
Seitens des niederösterreichischen Bildungssystems sollen künftig neue Impulse gegen den Fachkräftemangel im Pflege- und Sozialbereich und für eine Attraktivierung des Pflege- und Betreuungsberufes gesetzt werden. Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Bildungsdirektor Johann Heuras präsentieren dazu im Rahmen einer Pressekonferenz neue Initiativen.
NÖ. Auch wenn man in Sachen Pflege in NÖ gut aufgestellt ist, will man hier künftig weitere Impulse setzen. Auch desbhalb, weil die Menschen immer älter werden und die Pflege in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden soll. Dazu braucht's aber auch bestens ausgebildete Kräfte.
Und hier setzen Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Bildungsdirektor Johann Heraus an – der Bildungsschwerpunkt "Pflege und Soziales" wurde heute (17. März) präsentiert.
Vernetzung und Modularisierung
Konkret lässt sich das Vorhaben in drei wesentliche Punkte gliedern. So soll es ab dem kommenden Schuljahr zu einer Vernetzung der Pflege- und Sozialbetreuungsschulen mit dem Regelschulwesen kommen. Um für eine größtmögliche Durchlässigkeit zu sorgen, soll zusätzlich die Ausbildung der Sozial- und Pflegeberufe künftig in Modulen aufgebaut sein, womit der Fokus ganz klar auf einem erleichterten Einstieg in die Pflege für alle Interessierten liegt. Dritter Punkt sind die neuen Sozial-Mittelschulen. Ab dem kommenden Schuljahr sollen sechs ausgewählte NÖ Mittelschulen mit dem neuen Schwerpunkt „Gesundheit und Soziales“ starten.
„Im Zuge unserer Überlegungen zur bundesweiten Reformierung des Pflege- und Betreuungsbereichs war es mir wichtig, neben meiner Sicht als Sozial-Landesrätin, auch meine Sicht als Bildungs-Landesrätin einzubringen. Als Land Niederösterreich haben wir unser 5-Punkte-Programm erarbeitet und vorgestellt und auch bereits von Sozialminister Rudolf Anschober Unterstützung dafür zugesagt bekommen. Ein wichtiger Teil dieses Programms sind eben auch entsprechende Neuerungen im Aus- und Weiterbildungsbereich“
, erklärt dazu Bildungs-Landesrätin Teschl-Hofmeister. Klar sei, dass es künftig mehr Personen brauche, die sich im Pflege- und Betreuungsbereich engagieren, auch weil die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher immer älter werden.
„Um die Attraktivität des Pflege- und Betreuungsberufes zu steigern, ist für uns ab dem kommenden Schuljahr die intensive Vernetzung der Pflegeschulen mit dem Regelschulwesen ein wesentlicher Beitrag. Die Schülerinnen und Schüler sollen einen möglichst authentischen Einblick in das Berufsfeld bekommen und sich unter Begleitung ihrer Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern der Pflege- und Sozialbetreuungsschulen austauschen können“
, so Teschl-Hofmeister. Im Regelschulwesen soll diese Vernetzung etwa im Rahmen der angebotenen Berufsorientierung erfolgen.
„Ebenfalls wesentlich ist für mich eine in Module aufgebaute Ausbildung der Sozialbetreuungs- und Pflegeberufe. Mit der Modularisierung möchten wir für eine größtmögliche Durchlässigkeit sorgen und den Einstieg in die Pflege und Sozialbetreuung einfacher gestalten“,
so Teschl-Hofmeister. „Unser Ziel ist, dass beginnend ab Herbst 2021 an ausgewählten Ausbildungseinrichtungen die Ausbildungen aufbauend angeboten werden und nach Erreichen einer Stufe die zur Berufsqualifikation führende Prüfung abgelegt werden kann. Im Sinne des lebenslangen Lernens ist damit eine stetige Weiterqualifizierung möglich. Bei Abbruch der Ausbildung scheiden die Schülerinnen und Schüler aber nicht ohne jegliche berufliche Qualifikation aus, sondern können sofort – auf der jeweils erreichten Stufe – in das Berufsleben einsteigen.“
Sechs Pilotmittelschulen
Die zukünftigen Pilot-Mittelschulen mit dem neuen Schwerpunkt „Gesundheit und Soziales“ werden die NÖMS Spitz, die NÖMS Retz, die NÖMS Mauer-Amstetten, die NÖMS Traismauer, die NÖMS Guntramsdorf und die NÖMS Wr. Neustadt Europaallee 1 sein. „Die inhaltlichen Schwerpunkte sind vielfältig und umfassen die Themengebiete Gesundheit, Ernährung, Sport und Fitness, sowie medizinische und biologische Grundlagen. Den Schülerinnen und Schülern stehen danach alle Wege offen, beispielsweise auch der Besuch einer weiterführenden mittleren und höheren berufsbildenden Schule in diesem Bereich. Darüber hinaus sollen enge Kooperationen mit sozialen Einrichtungen, wie den Pflege- und Betreuungszentren, Kinder- und Jugendheimen etc. eingegangen werden“, erklärt dazu Bildungsdirektor Johann Heuras. Die Schwerpunktsetzung der Mittelschulen habe sich in Niederösterreich bereits sehr bewährt und erfreuen sich hoher Beliebtheit.
Reformnotwendigkeit erkannt
„Das Pflegethema ist allgegenwärtig und die Entwicklungen sowie die Prognosen zeigen, dass es unbedingt notwendig ist in diesem Bereich endlich über bundesweite und länderübergreifende Lösungen zu sprechen. Wir begrüßen, dass in dieser wichtigen Thematik auch in Zeiten der Krise die Reformnotwendigkeit erkannt wird und wir freuen uns auf weitere Gespräche und Beteiligungsprozesse. Als Land Niederösterreich setzen wir gerne selbst entsprechende Maßnahmen und Impulse dort, wo es möglich und sinnvoll ist und bringen uns auch gerne mit unseren Erfahrungen und Erkenntnissen in bundesländerübergreifende Diskussionen ein“, so Teschl-Hofmeister.
Bildungsdirektor Heuras betont die Wichtigkeit der Vernetzung der Schulen mit den Pflegeeinrichtungen. Wie sich dies in den Mittelschulen im Unterricht implemdentieren lässt? "Pro Woche gibt es zwei Unterrichtseinheiten auf freiwilliger Basis", führt er aus.
So soll die Modularisierung der Ausbildung künftig aussehen:
1. Semester Alltagsbetreuer
2. Semester: Heimhilfe
3. Semester: Pflegeassistenz
4. Semester: Fach- und Sozialbetreuerin und
weitere zwei Semester: Diplomierte Sozialbetreuerin.
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