Interview: Mario Pulker
NÖ Wirte-Chef: "Soziale Hängematte ist bequem"
Unsere Wirtshäuser sind wieder offen, doch die Zeiten sind nicht allzu rosig, denn zu wenige Menschen wollen als Koch und Kellner arbeiten. Das sagt einer der es wissen muss: Mario Pulker ist Österreichs oberster Wirtesprecher und auch Spartenobmann in Niederösterreich. Seine Forderung: Wer nicht arbeiten will, soll auch kein Geld mehr fürs zu Hause bleiben bekommen. Ein Gastronom, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Zu Gast bei „Näher dran! Das Interview“ bei BEZIRKSBLÄTTER Chefredakteur Christian Trinkl
Der Sommer ist da, die Wirte haben offen. Kurz gesagt: Goldgräber-Stimmung endlich wieder in der Gastronomie?
Von Goldgräber-Stimmung kann keine Rede sein. Ja, wir haben wieder offen, aber es gibt noch Hürden für den Gast. Nur für einen Kaffee wollen sich etwa wenige testen lassen.
Das heißt, die Lage ist schlechter als der Blick in die Gastgärten vermuten lässt?
Wir haben ja vom Würstelstand bis zum Haubenlokal in unserer Branche alles vertreten, da muss man stark differenzieren. Wenn etwa noch immer viele im Homeoffice sind, fehlen Betrieben die Mittagsmenüs als Beispiel.
Neben den Gästen fehlen jetzt ja vor allem Köche, Kellner & Co. hört man.
Ich selbst habe letzte Woche vom AMS zwölf Personen zum Vorstellen bekommen. Elf sind gar nicht gekommen. Betriebe können nicht aufsperren, weil sie keine Zimmermädchen, Spüler, Hausmeister und eben Kellner bekommen. Wo sind denn die Leute? Sie sind in der Arbeitslosigkeit und kommen nicht. Dem muss man schon auf den Grund gehen.
Also mehr Druck auf Langzeitarbeitslose ausüben?
Einige haben es sich in der sozialen Hängematte bequem gemacht. Wenn Menschen keine 30 Minuten mehr in die Arbeit fahren wollen, während Waldviertler selbstverständlich nach Wien pendeln, muss man sich das schon mal genauer anschauen.
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