Depressionen
Die unterschätzte Volkskrankheit
OÖ. Rund ein Viertel der Österreicher leidet zumindest einmal im Leben an einer Depression. Bis zum Jahr 2030 wird Depression die weltweit häufigste Ursache von Beeinträchtigungen sein. Es muss kein traumatisches Lebensereignis sein, das die Krankheit zum Ausbruch bringt. Oft kommen die Symptome schleichend. Gefühle wie rasche Ermüdbarkeit, Hoffnungslosigkeit, Unruhe, Schuldgefühle und manchmal auch Suizidgedanken verursachen erheblichen Leidensdruck. Oftmals ist die Scham größer als der Leidensdruck und professionelle Hilfe wird deshalb nicht aufgesucht. Dadurch entstehe unnötiges Leid, wie Primar Christoph Silberbauer, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck weiß: „Depressive Erkrankungen können sehr erfolgreich behandelt werden. Neben verschiedenen psychotherapeutischen Methoden stehen heutzutage moderne Therapieverfahren, wie Antidepressiva der dritten Generation und Hirnstimulationsverfahren, zur Verfügung,
die rasche Erleichterung bringen. Daher ist es notwendig, dass die Betroffenen möglichst frühzeitig Hilfe suchen, um unnötiges Leid zu vermeiden.“
Maßgeschneiderte Therapie
Die „Depression“ ist keine einheitliche Erkrankung, daher ist eine abgestufte,
auf die Betroffenen abgestimmte Behandlung wichtig, um spezielle Umstände zu berücksichtigen und entsprechende Handlungsanweisungen abzuleiten. Der erste Schritt auf dem Weg zurück ins Leben ist die Erkenntnis, dass es sich um eine behandelbare Krankheit handelt. „Betroffene sollten wissen, dass ihr Befinden keineswegs die Folge falschen Denkens, Verhaltens, Fühlens oder gar Folge einer Charakterschwäche ist. Menschen, die an Depressionen leiden, können sich nicht ‚zusammenreißen‘ – sie brauchen professionelle Hilfe“, betont der Experte.
Am SK Vöcklabruck kommen verschiedene Behandlungen zum Einsatz: „Bei der Therapie mit Antidepressiva ist eine kontinuierliche, ausreichend dosierte Einnahme besonders wichtig. Bis zum Einsetzen der Wirkung können Schlafrhythmustherapie, Ketamin-Infusionen oder Hirnstimulationsverfahren helfen.
Die antidepressive Wirkung wird zudem durch Biofeedback, Lichttherapie, Psychotherapie, Ergo- oder Sporttherapie unterstützt“, erklärt Silberbauer und ergänzt: „Jeder Mensch kann an einer Depression erkranken, aber niemand braucht sich dafür zu schämen, für jeden gibt es Hilfe.“
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