Tabuthema
Geschlechtskrankheiten: Viele Jugendliche wissen zu wenig

- Die richtige Anwendung eines Kondoms sollte vor dem ersten Sexualverkehr geübt werden, damit es zu keinen „Pannen“ kommt.
- Foto: K Neudert/panthermedia
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Die sexuelle Aufklärung ist für zahlreiche Mütter und Väter immer noch ein heikles Thema. Fragen werden oft nur oberflächlich beantwortet, gerne wird auf die Information durch die Medien gesetzt. Dadurch glauben viele Jugendliche sich gut auszukennen, doch tatsächlich wissen etliche nicht ausreichend über Verhütung, Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten Bescheid.
OÖ. In der Pubertät sollten Eltern ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität und Verhütung vermitteln. Da Jugendliche heute häufig sehr früh erste sexuelle Erfahrungen machen, sind Rat und Unterstützung vor dem ersten Geschlechtsverkehr wichtig. Dazu gehört auch die Aufklärung über sexuell übertragbare Erkrankungen, die oft sehr ansteckend sind und lebensbedrohliche Konsequenzen haben können. Nur wenn jungen Menschen klar ist, wovor sie sich schützen sollen, besteht eine Chance, dass der Schutz auch angewendet wird.
Kondom schützt vor Schwangerschaft und Krankheiten
Viele Mädchen setzen auf die Pille, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Doch das alleine reicht nicht aus. Nur ein Kondom schützt vor zahlreichen sexuell übertragbaren Erkrankungen und Erregern wie HIV, AIDS, Herpes genitalis, Chlamydien, Tripper, Hefepilzinfektion, Syphilis oder HPV (humane Papillomaviren). Die Übertragung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr, in seltenen Fällen auch durch Küssen, Petting oder Blutkontakt. Was viele junge Menschen nicht wissen: Nicht nur bei genitalem, sondern auch bei oralem oder analem Verkehr können Krankheiten übertragen werden. Auch „Coitus interruptus“ – dabei wird der Penis vor dem Ejakulieren aus der Scheide gezogen – schützt weder vor einer ungewollten Schwangerschaft noch vor einer eventuellen Infektion.
Tipps für den Umgang mit Kondomen
Die richtige Anwendung eines Kondoms sollte vor dem ersten Sexualverkehr geübt werden, damit es zu keinen „Pannen“ kommt, dabei wird auch die passende Größe ermittelt. Verantwortungebewusste junge Männer haben immer ein Kondom im Geldbeutel oder in der Hosentasche dabei. Wenn Kondome dort über mehrere Wochen transportiert oder hohen Temperaturen ausgesetzt wurden, sollten sie zur Sicherheit ausgetauscht werden.
HPV-Impfung auch für Buben wichtig
Die Impfung gegen HP-Viren schützt vor einer Infektion, denn ohne HPV-Impfung kann es zur weiteren Verbreitung des Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr kommen, die im späteren Leben zahlreiche Krebsformen wie Gebärmutterhalskrebs auslösen kann. Bei Männern sind HP-Viren häufig für Tumore im Hals, am Penis oder am Anus verantwortlich, daher ist eine Impfung im Kindes- oder Jugendalter auch bei ihnen wichtig.
„Während die HIV-Infektionszahlen zurückgehen, nehmen die sogenannten STD-Erkrankungen – also sexually transmitted diseases – wie Syphilis, Tripper, Herpes genitalis, Chlamydien und HPV-Infektionen wieder stark zu, vor allem bei jungen, sexuell aktiven Menschen. Deshalb ist die HPV-Impfung im Alter von neun bis vierzehn Jahren nicht nur für Mädchen wichtig, sondern auch für Jungen.“ (Oberärztin Christine Schatz, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe)


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