Ökotest
Kindersonnencreme: Mehr als die Hälfte empfehlenswert

Ökotest hat 21 Kindersonnencremes – darunter fünf zertifizierte Naturkosmetika – im Labor auf problematische Inhaltsstoffe und bedenkliche chemische UV-Filter untersuchen lassen. | Foto: yanlev/Fotolia
  • Ökotest hat 21 Kindersonnencremes – darunter fünf zertifizierte Naturkosmetika – im Labor auf problematische Inhaltsstoffe und bedenkliche chemische UV-Filter untersuchen lassen.
  • Foto: yanlev/Fotolia
  • hochgeladen von Marlene Mülleder

Sensible Kinderhaut braucht eine Sonnencreme mit besonderen Stärken. Ökotest hat 21 Kindersonnencremes – darunter fünf zertifizierte Naturkosmetika – im Labor auf problematische Inhaltsstoffe und bedenkliche chemische UV-Filter untersuchen lassen. Das durchwegs gute Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Produkte im Test sind empfehlenswert. Die Cremen sorgen für einen hohen Sonnenschutz – ohne gesundheitsschädliche Substanzen. Auf den Spitzenplätzen: zwei konventionelle Cremes.

OÖ. Sind Kinder während der UV-intensiven Stunden im Freien, brauchen sie auf unbekleideten Hautpartien eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Denn ihre Haut ist besonders dünn, und zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, später Hautkrebs zu bekommen. In unseren Breitengraden lautet die Empfehlung für Kinder während der Sommermonate: Mindestens LSF 30 verwenden. Ökotest hat daher Kindersonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+ unter die Lupe genommen, die speziell für empfindliche Kinderhaut entwickelt wurden und deshalb entweder als „sensitiv“ oder „parfümfrei“ ausgelobt sind. Tatsächlich waren alle Produkte im Test parfümfrei.

Zahlreiche Studien belegen, dass UV-Strahlung Hautkrebs verursachen kann. Je höher die Belastung durch UV-Strahlung in jungen Jahren dabei ausfällt, je mehr Muttermale ein Mensch hat und je heller der Teint ist, desto höher ist das Risiko einer Erkrankung.

„Gerade in einer Zeit wie dieser ist vielen von uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, auf seine eigene Gesundheit zu achten. Vielen Krankheiten kann man vorbeugen, indem man sich an einfache Präventionsmaßnahmen hält. Das Risiko an Hautkrebs, einer der gefährlichsten Krebsarten, zu erkranken, kann durch einfache Maßnahmen drastisch minimiert werden. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, bereits Kinder und Jugendliche für Vorsorgemaßnahmen zu sensibilisieren. Gleichzeitig erreichen wir damit auch die Eltern und können das Wissen in einer größeren Bevölkerungsgruppe verankern. Der Sonnenschutz beim Aufenthalt im Freien soll für jede und jeden, ob Kind oder Erwachsener, zur Gewohnheit werden“, betont Gesundheits- und Bildungslandesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Zwei konventionelle Testsieger

Mehr als die Hälfte der Cremes im Test schneidet „gut“ oder „sehr gut“ ab. Unter ihnen sind viele konventionelle Produkte mit chemischen UV-Filtern. Darunter auch die beiden Testsieger: Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch 50+ erhältlich in den heimischen Apotheken ab 16,50 Euro für 250 Milliliter und Sun Dance Kids Sonnenmilch 50 erhältlich bei DM um 6,95 Euro für 150 Milliliter.

Acht Cremes verwenden UV-Filter, die nichts auf Kinderhaut zu suchen haben. Es handelt sich dabei um die Wirkstoffe Octocrylen und Homosalat, die in die Blutbahn gelangen können und im Verdacht stehen das Hormonsystem zu stören.

Minuspunkte gab es auch, wenn die Cremes Kunststoffverbindungen wie Silikon oder Acrylate enthalten, was bei allen konventionellen Produkten – außer den beiden Testsiegern - der Fall ist. Denn diese Polymere gelangen in die Gewässer, wo sie sich kaum wieder abbauen.

Die fünf Naturkosmetika erhielten bei den Inhaltstoffen zwar die Note „sehr gut“. Zur Abwertung auf „gut“ im Gesamturteil kam es wegen mangelhafter Deklaration von Nanomaterial auf der Verpackung bei Titandioxid bzw. Zinkoxid.

Alle Kandidaten im Test waren als „wasserfest“ oder „sehr wasserfest“ ausgelobt. Jedoch bedeutet „wasserfest“ nur, dass nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des UV-Schutzes übrig ist. Nach dem Planschen sollte immer nachgecremt werden!

Tipps zum Schutz Ihrer Kinder

Sparen Sie nicht mit Sonnencreme. Drei bis fünf Teelöffel Creme braucht es, damit Ihr Kind ausreichend geschützt ist. Auch die beste Sonnencreme schützt nur bedingt. Besser ist es, wenn Kinder die Mittagssonne komplett meiden. Lichtschutzfaktor 50 (LSF) bedeutet, dass Ihr Kind theoretisch 50-mal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Creme. Sie sollten die angegebene Schutzzeit maximal zu 60 Prozent ausschöpfen. Danach raus aus der Sonne!

Den gesamten Beitrag aus dem Magazin Ökotest finden Sie als kostenlosen Download auf ooe.konsumentenschutz.at

Jeder sollte sich schützen

Die Ärztekammer OÖ ruft alle Altersgruppen zum umsichtigen Umgang mit der Sonne auf. Besonders Freiluftsportlerinnen und -sportler sollten darauf achten, dass der optimale Sonnenschutz erhalten bleibt. „Durch starkes Schwitzen bei sportlichen Aktivitäten, kann der Schutzfilm des Sonnenschutzes verloren gehen. Zudem wirkt Schweiß wie ein Brennglas auf der Haut. Daher ist es wichtig, den Sonnenschutz in regelmäßigen Abständen, mindestens aber alle zwei Stunden zu erneuern. Vor allem stark exponierte Stellen, wie zum Beispiel der Kopf bei spärlichem Haarbesatz, Stirn, Nase, Ohren, Unterlippe, Schultern, Nacken und die Handrücken sollten eingecremt werden“, rät Johannes Neuhofer, Vizepräsident der Ärztekammer für Oberösterreich und Fachgruppenvertreter der oberösterreichischen Hautärzte. Die Empfehlung gilt generell für alle, die einer (schweißtreibenden) Tätigkeit im Freien nachgehen (für herumtollende Kinder ebenso wie für Menschen auf Baustellen, bei der Gartenarbeit etc.).

Mit Wissen die Haut schützen

In Österreich gibt es viele Initiativen, die sich der Hautkrebsvorsorge verschrieben haben. Seit 1988 informiert zum Beispiel die Österreichische Krebshilfe gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie mit der Aktion „Sonne ohne Reue“ Menschen über ein gesundes Leben mit der Sonne. „Zudem haben im Rahmen unserer Initiative „Sonnenfeen on Tour“ seit 2007 speziell geschulte Kindergartenpädagoginnen über 1.400 Kindergärten besucht und 66.000 Kinder im vernünftigen Umgang mit der Sonne geschult. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die nächste Tour der Sonnenfeen der Krebshilfe Oberösterreich 2021 stattfinden können“, erklärt Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe Oberösterreich.

Prävention heißt das Zauberwort

„Wird der Hautkrebs früh erkannt und behandelt, sind die Heilungschancen hervorragend. Das gilt sowohl für den „schwarzen” Hautkrebs, das Melanom, als auch den „weißen oder hellen” Hautkrebs. Das Um und Auf sind konsequente Sonnenschutz-Maßnahmen und eine regelmäßige Kontrolle der Haut, insbesondere von Muttermalen, durch einen selbst bzw. einmal jährlich durch eine Hautärztin oder einen Hautarzt. Termine und Vorsorgeuntersuchungen, die aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschoben wurden, sollten nun umgehend nachgeholt werden, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden“, rät  Johannes Neuhofer abschließend.

Sonnenschutz-Tipps für alle

  • Starke Sonneneinstrahlung, vor allem in der Zeit von 11 bis 15 Uhr, vermeiden.
  • Einen Aufenthalt im Schatten bevorzugen. Vor allem Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren nicht der prallen Sonne aussetzen.
  • Sonnenbrände schon im frühen Lebensalter vermeiden.
  • Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung am besten mit UV-Schutz tragen.
  • Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (UVB-Strahlung) und mit UVA-Schutz verwenden. Vor dem Sonnenbad auftragen, großzügig anwenden und regelmäßig nachcremen, wobei ein wiederholtes Auftragen den Sonnenschutz nicht verlängert. Wichtig: am Wasser (durch Reflexion) oder in den Bergen sind die Sonnenstrahlen besonders intensiv.
  • Pflegestift mit UV-Schutz für die Lippen verwenden.
  • Bei Sonnenbrand in der Apotheke und/oder beim Arzt beraten lassen.
  • Vorsicht bei Parfüms und Deos: manche können durch Sonnenstrahlen Pigmentflecken und Hautreizungen hervorrufen.
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Oberösterreich auf MeinBezirk.at/Oberösterreich

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau auf Facebook: MeinBezirk.at/Oberösterreich - BezirksRundSchau

BezirksRundSchau auf Instagram: @bezirksrundschau.meinbezirk.at

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.