Physische Belastungen nehmen ab, psychische zu
OÖ. "Mitarbeiter, die zufrieden sind, sind produktiver und haben weniger Krankenstände", sagt Michaela Sendlhofer, praktische Ärztin aus Linz, die für die AUVA Beratungen durchführt. Aus ihrer beruflichen Praxis weiß sie, dass Verspannungen in Nacken, Schulter und der Lendenwirbelsäule sowie überanstrengte Augen die häufigsten Beschwerden sind, die Menschen im Büro plagen. "Generell machen wir zu wenig Bewegung", so Sendlhofer. Ideal sei, etwa die Hälfte der Arbeitszeit zu sitzen und die andere Hälfte zu stehen oder zu gehen. Hierfür gibt es schon verstellbare Bürotische, an denen man abwechselnd stehend oder sitzend arbeitet. "Man kann aber auch die Muskeln auf andere Weise aktiv halten", empfiehlt die Ärztin. So sei es gut, wenn man ab und zu aufstehe und zum Kopierer gehe oder andere Wege im Haus erledigen könne. Auch den Augen sollte man jede Stunde fünf Minuten Bildschirm-Pause gönnen. Beim Sitzen sollte man darauf achten, dass die Ellenbogen und die Knie jeweils einen rechten Winkel bilden, dann sind Sessel- und Tischhöhe richtig eingestellt.
Grundsätzlich verbessern sich die Sicherheit und die Bedingungen am Arbeitsplatz zusehends, weiß die AUVA-Beraterin. "Die Arbeitgeber sind hier sehr bemüht und unterstützen mit guten Arbeitsmitteln ihre Arbeitnehmer."
Im Gegensatz dazu würden die psychischen Belastungen im Job steigen. "Das Individuum steht nicht mehr wirklich im Mittelpunkt. Oft geht es nur noch um das Produkt. Die Anforderungen werden höher, und immer weniger sollen immer mehr arbeiten", hat Sendlhofer erfahren. Kommunikation sei hier ein Schlüssel. "Einerseits befinden wir uns in einer Informationsflut – jeder bekommt unzähle E-Mails pro Tag. Die persönliche Kommunikation wird aber vernachlässigt." Besonders persönliche Rückmeldungen über die getane Arbeit von Vorgesetzten und Kollegen würden sich viele Mitarbeiter wünschen und hier auch Abhilfe schaffen.
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