Auf Warnsignale achten
Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Homeschooling, Kontaktbeschränkungen und ein fehlender Tagesrhythmus haben viele Kinder und Jugendliche in den vergangenen Monaten psychisch schwer belastet. Einer aktuellen Umfrage zufolge kämpft jedes dritte sechs- bis 14-jährige Kind und fast jeder zweite 15- bis 18-jährige junge Mensch mit Ein- und Durchschlafstörungen.
OÖ. Bestehen Schlafstörungen oder Albträume über Wochen und Monate hinweg, können sie körperlich und psychisch krank machen. Neben einem regelmäßigen Schlafrhythmus ist auch die Schlafdauer wichtig, die je nach Alter variiert. Ein fünfjähriges Kind benötigt etwa elf bis zwölf Stunden Schlaf, 13-Jährige sollten rund neun Stunden schlafen. In der Pubertät verändert die Ausschüttung der Pubertätshormone die Schlafphasen, außerdem findet eine Umstellung des Hormons Melatonin statt, das den Tag-Nacht-Rhythmus im menschlichen Körper steuert. Der durchschnittlich benötigte Schlaf liegt im Alter zwischen 14 und 17 Jahren noch immer bei acht bis elf Stunden.
„Die psychische Belastung durch Corona äußert sich in einer alarmierenden Zunahme von Depressionen und Angststörungen sowie Essstörungen bei Jugendlichen. Lange davor stellen sich oft Schlafprobleme ein. Wenn rechtzeitig gegengesteuert wird, kann eine ernsthafte psychische Erkrankung vermieden werden“, sagt Klara Humer-Golmayer, Standortleiterin der Ambulanz und Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik/-psychiatrie am Salzkammergut Klinikum
Vöcklabruck.
Schlafdefizit erkennen
Bei jüngeren Kindern äußert sich längerer Schlafmangel durch zunehmende Lustlosigkeit, Quengeln, motorische Unruhe, Gereiztheit und Probleme mit der Aufmerksamkeit. Im Jugendalter ist bei chronischem Schlafmangel der „Anspannungslevel“ insgesamt sehr hoch und geht häufig mit verstärktem Medienkonsum einher. Hinzu kommen allgemeines Desinteresse, schnellere Erschöpfung und Abgeschlagenheit.
Weniger Smartphone, mehr Aktivität
Ein an Sport und Bewegung reicher Tagesablauf, ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus mit fixen Schlafenszeiten und eine entspannende Schlafumgebung fördern erholsamen Schlaf. Vor dem Zu-Bett-Gehen sollten Eltern mit jüngeren Kindern beruhigende Rituale pflegen, beispielsweise an drei schöne Dinge des vergangenen Tages denken. Auch eine wohltuende Massage kann hilfreich sein. Für Jugendliche gilt: Kein Medienkonsum im Bett. Regeln dazu sowie feste Handynutzungszeiten sollten zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs in einem ruhigen Moment gemeinsam vereinbart werden.
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