ÖGB
Mehr Beratungen, weniger Mitglieder durch Corona-Krise
Der Österreichische Gewerkschaftsbund in OÖ (ÖGB OÖ) zieht nach dem vergangenen Krisenjahr Bilanz: Dieses führte zu weniger Mitgliedern, jedoch auch zu einem Anstieg der Beratungsgespräche im Rechtsbereich.
OÖ. Wie für viele anderen auch, war das vergangene Jahr für den ÖGB OÖ ein schwieriges: Eine Herausforderung seien vor allem die Kurzarbeit und die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen seitens der Regierung gewesen. Betrachtet man das Krisenjahr in Zahlen, so zeigt sich, dass der ÖGB zwar 12.000 neue Mitglieder gewinnen konnte, es aber trotzdem zu einem Minus von knapp 1,3 Prozent kam. Als Gründe nennt der ÖGB-Landesvorsitzende Johann Kalliauer Pensionierungen, Arbeitsplatzverlust und das Ableben von bereits bestehenden Mitgliedern. Des Weiteren kamen 29 neue Betriebsräte hinzu.
Rekord bei Rechtsberatung
In der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) sehe es aber besser aus: Laut dem Landessekrretär Stefan Guggenberger konnten rund 400 Jugendliche zu einer Mitgliedschaft bewegt werden. Einen Rekord wurde laut diesem im Bereich der Rechtsberatung erreicht: 44.198 Beratungsgespräche wurden geführt. Parallel dazu wurden auch die Hotline und die Homepage Job und Corona vermehrt genutzt: So habe es „im April 70.000 Anrufe und 680.000 Klicks auf die Plattform“ gegeben. „Wir haben eine risikofreie und kostenlose Rechtsberatung angeboten und die Vertretung vor Gericht durchgeführt. Dabei wurde knapp neun Millionen Euro für unsere Mitglieder erstritten“ , so der Landessekretär.
Arbeitszeitverkürzung, besseres Einkommen
In den nächsten Jahren nimmt sich der ÖGB OÖ einige größere Projekte vor: Ganz vorne steht die Bewältigung der hohen Arbeitslosigkeit: Hier sei es laut dem ÖGB Landesvorsitzenden unumgänglich, die bestehende Arbeit besser zu verteilen, damit so viele Menschen wie möglich wieder eine Arbeit bekommen: „Wenn wir einen Teil der Menschen aus dem Arbeitsprozess ausschließen und dafür die anderen noch mehr Überstunden machen lassen, dann ist das aus meiner Sicht eine gesellschaftspolitische Fehlentscheidung“, so Kalliauer. Aufgrund dessen wird sich der ÖGB, vor allem für die Arbeitszeitverkürzung einsetzen.
Die größte Herausforderung stehe jedoch im Bereich der Einkommensverbesserung von Berufsgruppen wie Pflege, Handel und Co. bevor: „Es ist schon fast makaber, dass wir im letzten Jahr sehr viel über systemrelevante Berufe und Branchen geredet und die Arbeitnehmer in diesen Bereichen als Helden bezeichnet haben. Und wenn man sich das genau anschaut, dann sind das sehr oft nicht die Branchen, abgesehen von einigen Schlüsselkräften im Gesundheitsbereich, die am besten bezahlt werden.“ Gerade Frauen seien von schlechten Einkommensverhältnissen betroffen, da diese vorwiegenden in diesen Berufssparten arbeiten würden, hieß es.
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