Personalnotstand
Arbeiterkammer fordert 20 Prozent mehr Pflegekräfte

Heidemarie Staflinger, Referentin der Abteilung Arbeitsbedingungen und AK-Präsident Andreas Stangl (v. l.). | Foto: AK OÖ/Wolfgang Spitzbart
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AK-Präsident Andreas Stangl fordert ein sofortiges Aufstocken beim Personal um 20 Prozent sowie eine gezielte Ausbildungsstragie im Pflegebereich. Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer kündigt Schritte an.

OÖ. 12.550 Heimplätze stehen in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen insgesamt zur Verfügung. Schilderungen von Beschäftigten in den Heimen zufolge sind derzeit aufgrund des Personalmangels aber 600 bis 1.000 Betten gesperrt. 7.899 Menschen (5.874 Personaleinheiten) arbeiten aktuell direkt in der Pflege und Betreuung.

AK OÖ: „Personalschlüssel anpassen!“

„Noch immer redet die oberösterreichische Landesregierung die Anliegen der Beschäftigten und Interessenvertretungen klein. Echte Reformen, die mehr Zeit für die Pflege schaffen, fehlen nach wie vor“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Er fordert das Land auf, umgehend den Mindestpflegepersonalschlüssel so anzupassen, dass die Beschäftigten gesund das Regelpensionsalter erreichen. Gleichzeitig müsse auch in Zukunft eine hohe Pflege- und Betreuungsqualität für die Heim­bewohner und Heimbewohnerinnen erhalten bleiben. Die AK fordert beim Personal ein Aufstocken um 20 Prozent und den flächendeckenden Einsatz von Unterstützungspersonal verbindlich in allen Heimen in Oberösterreich. Diese Unterstützungskräfte wurden im Pflegepaket durch die Gewerkschaften ausverhandelt, seien aber immer noch nicht überall im Einsatz.

Ausbildungsoffensive gefordert

Um den heutigen und künftigen Personalbedarf in der Pflege zu decken, brauche es in Oberösterreich rasch eine echte Ausbildungsoffensive. Das Land Oberösterreich müsse gemeinsam mit dem AMS konkrete Lösungen zur Verbesserung der Ausbildungssituation schaffen. Dazu zählen zum Beispiel attraktive Angebote für Um- und Wieder­einsteiger sowie Um- und Wiedereinsteigerinnen. Auch eine finanzielle Absicherung schon während der Ausbildung wird neben einer Informationskampagne und ausreichend Ausbildungsplätze gefordert. Außerdem soll der Zugang zur Schwerarbeitspension für Pflegekräfte erleichtert werden.

Hattmannsdorfer: „Nehmen Vorschläge der AK dankend an!“

„Wir müssen die Berufsbilder in der Pflege attraktiveren, Ausbildungspläne entrümpeln und finanzielle Anreize bieten, um beispielsweise auch Berufsumsteiger für die Pflege zu begeistern. Die Vorschläge der Arbeiterkammer Oberösterreich zur Pflege nehmen wir daher dankend entgegen“, meldet sich Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) zu Wort. Zudem würden bereits zahlreiche Konzepte und Ideen von Betroffenen und Interessensvertretungen „am Tisch“ liegen. „Noch diese Woche starten wir mit der OÖ. Fachkräftestrategie Pflege, um vom Reden endlich ins Tun zu kommen und diese Vorschläge in Maßnahmen umzuwandeln.“

Vier von Zehn denken an Kündigung

Für 41,9 Prozent der Pflegekräfte war die Arbeit im Jahr 2016 psychisch belastend und aufreibend, im Jahr 2021 bereits für 57,3 Prozent. Damit liegt die Belastung deutlich höher als im Durchschnitt über alle Berufssparten (26,3 Prozent). Der Zeitdruck nimmt laufend zu: Während im Jahr 2016 24,8 Prozent des Pflegepersonals eine sehr starke oder starke Belastung durch Zeitdruck geschildert haben, waren es 2021 bereits 44,1 Prozent. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg liegt der Wert bei durchschnittlich 32,1 Prozent. Vier von zehn Befragten (42,4 Prozent) denken laut einer aktuellen Umfrage der „Offensive Gesundheit“ (Zusammenschluss von Arbeiter­kammer, Gewerkschaften und Ärztekammer) mindestens einmal pro Monat an einen Berufsausstieg.

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