Bewerberrückgang bei Lehrstellen
„Der Kontakt ist uns verloren gegangen“

Werner Steinecker, Genereraldirektor der Energie AG und Präsident der Initiative „zukunft.lehre.österreich“. | Foto: zukunft.lehre.österreich/APA-Fotoservice/Schedl
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  • Werner Steinecker, Genereraldirektor der Energie AG und Präsident der Initiative „zukunft.lehre.österreich“.
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Eine Studie im Auftrag der Initiative zukunft.lehre.österreich. (z.l.ö), untersucht den quantitativen und qualitativen Rückgang der Bewerber für Lehrstellen seit Beginn der Corona-Pandemie.

Ö. „Uns fehlt das gesamte, obere Qualitätsdrittel der Bewerber. Aufgrund der Aufstiegsregelungen in den Schulen kommen immer weniger Schulabbrecher zu uns, um ihre Lehre zu beginnen“, beschreibt Gerhard Zummer, Leiter der Lehrlingsausbildung bei Siemens Österreich, die Lage am Lehrlingsmarkt. Geschlossen fordert die Initiative z.l.ö vom Bildungsministerium eine Verschärfung der Aufstiegsklauseln bei negativen Schulnoten. „Vielleicht haben wir zu wenig Druck in den Schulen“, spielt KTM-Chef Stefan Pierer auf ein generelles Problem an.

Studienpräsentation: Gerhard Zummer, Leiter der Lehrlingsausbildung bei Siemens Österreich, David Pfarrhofer Institutsvorstand beim Durchführer der Studie market, Werner Steinecker und Tatjana Gertner- Schaschl, Vorsitzende der Task Force Fachkräfte und Lehre in der Industriellenvereinigung Österreich (v. l.). | Foto: zukunft.lehre.österreich/APA-Fotoservice/Schedl
  • Studienpräsentation: Gerhard Zummer, Leiter der Lehrlingsausbildung bei Siemens Österreich, David Pfarrhofer Institutsvorstand beim Durchführer der Studie market, Werner Steinecker und Tatjana Gertner- Schaschl, Vorsitzende der Task Force Fachkräfte und Lehre in der Industriellenvereinigung Österreich (v. l.).
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„Falsche Annahmen“

Die repräsentative Studie, in der Betriebe, Schüler, Eltern und Lehrer befragt wurden, lieferte weitere Hintergründe zu den geringen Bewerberzahlen. „Unter Schülern, Eltern und Lehrern herrscht die Annahme, dass es zurzeit keine guten Chancen gäbe, sich erfolgreich für eine Lehrstelle zu bewerben. Das Gegenteil ist aber der Fall, denn in Österreichs Betrieben stehen kurz- und mittelfristig über 18.000 Lehrstellen frei und es wird händeringend um Lehrlinge geworben“, erklärt Werner Steinecker, Präsident des Vereins z.l.ö. und Generaldirektor der Energie AG.

Möglichkeiten zum Schnuppern gefordert

Stefan Pierer, CEO bei KTM und z.l.ö.-Vizepräsident, drückt aus, was viele in der Studie befragte Unternehmer beklagen: „Durch die Schulschließungen ist auch der Kontakt zu den Schülern verlorengegangen. Nachweislich sind aber Schnuppertage der beste Weg, sich als Unternehmen potentiellen Lehrlingen vorzustellen.“ Von der Politik fordert Pierer, Möglichkeiten zu schaffen um auch während der anhaltenden Krise Jugendliche zum Schnuppern in den Betrieben aufnehmen zu können, um so das Interesse an der dualen Ausbildungsmöglichkeit zu wecken. 

Stefan Pierer war per Videostream zugeschaltet. | Foto: zukunft.lehre.österreich/APA-Fotoservice/Schedl
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„Zu wenig Berufsorientierung im Unterricht“

Aber auch in der Schule bzw. im Distance Learning soll mehr Berufsorientierung stattfinden. Tatjana Gertner-Schaschl, Vorsitzende der Task Force Fachkräfte und Lehre in der Industriellenvereinigung Österreich: „Jetzt rächt es sich leider, dass die Berufsorientierung entgegen Forderungen der Industrie und Wirtschaft stets als bildungspolitisches Stiefkind behandelt wurde“.

Imageproblem und fehlende Mobilität

Nicht neu ist das Imageproblem der Lehrausbildung. So sieht nur rund ein Zehntel der Betroffenen eine hohe Wertschätzung für die Lehrer in der Gesellschaft. „Die Lehre ist heute eindeutig in eine negative Ecke gekommen“, sagt Pierer. Um die duale Ausbildung attraktiver zu machen, könnten laut Industriellenvereinigung Österreich unter anderem sogenannte „Lehrlings-Hubs“ mit Wohneinheiten und anderer Infrastruktur helfen. Bei KTM in Mattighofen sei soetwas bereits in der Entstehung, so Pierer.

„Campus-Feeling für Lehrlinge“

Bei den Lehrlingen könnte dort soetwas wie „Campus-Feeling“ aufkommen. Außerdem wäre das ein Ansatz um dem bestehenden Ost-West-Gefälle am Lehrstellenmarkt entgegenzutreten – im Osten Österreichs gibt es einen Überschuss an potenziellen Lehrlingen im Westen zu wenige Stellen. Von Ausbildungseinsteigern wäre dann allerdings gefordert für die Lehrstelle möglicherweise sogar in ein anderes Bundesland zu ziehen.

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