AK OÖ-Präsident Stangl
"Home-Office braucht klare Regeln"
Viele Beschäftigte haben mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 schlagartig Ihre Arbeit von zuhause aus erledigt. Das hat einige Herausforderungen mit sich gebracht, vor allem am Anfang der Pandemie. Jetzt, zwei Jahre später, zeigt sich, worauf es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ankommt. Die Arbeiterkammer OÖ (AK OÖ) veranstaltete dazu eine Online-Tagung.
OÖ. Laut Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich waren rund 40 Prozent der Beschäftigten seit März 2020 ausschließlich oder teilweise im Home-Office tätig – vor der Pandemie waren es knapp 20 Prozent, die ab und zu von zuhause aus gearbeitet haben.
Stress, Zeitdruck, Überlastung
Home-Office hat vieles verändert: Die Kommunikation innerhalb eines Teams, die Organisation der Arbeit, Arbeitsmittel wie etwa Notebooks und auch die Arbeitszeiten. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiteten zu Zeiten, an denen sie früher nicht gearbeitet haben, spät abends, nachts oder sogar am Wochenende. Stress, Zeitdruck oder Überlastung nahmen zu, auch das Gefühl von Isolation wurde zunehmend zu einem Thema.
Die Vorteile von Home-Office sind ebenfalls klar: Die Zeitersparnis, weil Pendeln und Stehen im Stau wegfallen. Dadurch lässt sich das Beruf- und Privatleben besser vereinbaren. Einige Beschäftigte konnten zuhause ungestörter arbeiten als im Büro. Aber nur, wenn es genügend Platz gab oder sie sich nicht um Kinder kümmern mussten.
AK OÖ-Präsident Andreas Stangl:
„Beim Home-Office sind für die Beschäftigten klare Regelungen und Vereinbarungen entscheidend.“
Gesetzliche Regelungen für Home-Office
Erst seit April 2021, also nachdem bereits ein großer Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Jahr lang einen nicht unerheblichen Teil der Arbeitszeit im Home-Office verbracht haben, gibt es gesetzliche Regelungen für das Home-Office. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Home-Office nicht einseitig angeordnet werden kann sondern vereinbart werden muss.. Wichtig ist , dass auch die wesentlichen Rahmenbedingungen in der Vereinarung festgelgt werden, wie zum Beispiel klare Bestimmungen zu Arbeitszeit und Arbeitspausen.
„Home-Office darf unter keinen Umständen dazu führen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer regelmäßig auch spät abends oder am Wochenende arbeiten“, so Präsident Stangl.
Struktur und Kommunikation
Ein weiterer Aspekt sei die Kommunikation. Aus arbeitspsychologischer Sicht sei es von großer Bedeutung, den informellen Austausch zwischen den Kollegen zu fördern und damit das Gefühl von Isolation und Einsamkeit zu vermeiden. So geben etwa fixe Strukturen wie etwa ein regelmäßiger Online-Kaffee um eine bestimmte Uhrzeit ein Gefühl von Sicherheit. Es braucht auch ein regelmäßiges Feedback von Führungskräften für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office.
„Außerdem muss die Eigenverantwortung gefördert und das Gefühl von Überwachung vermieden werden“, sagt Stangl.
Online-Tagung der Arbeiterkammer
Eine kürzlich abgehaltene Online-Tagung der AK OÖ hat die unterschiedlichsten Blickwinkel beleuchtet. So wurde Home-Office aus arbeitsrechtlicher und arbeitspsychologischer Sicht analysiert, der Arbeitnehmerschutz thematisiert, Erfahrungen ausgetauscht und verschiedenste Aspekte diskutiert.
„Die vergangenen zwei Jahre haben uns allen gezeigt, welche neuen Möglichkeiten Home-Office bietet, aber auch, wo die Grenzen liegen“, stellt Präsident Stangl fest.
Deutlich wurde dabei: Es braucht Unterstützung im Home-Office, die nicht nur auf die physische Gesundheit (etwa Ergonomie) abzielt, sondern auch andere Aspekte wie die psychische Belastung, Work-Family-Konflikte und (Technik-)Stress berücksichtigt.
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