Landwirtschaft
Mehr Schafe braucht das Land
Der Schafbestand in Oberösterreich ging in den vergangenen Jahrzehnten deutlich nach oben aber auch die Nachfrage ist gestiegen. Insbesondere in der Gastronomie wird viel Lammfleisch aus Neuseeland verkauft – Wertschöpfung, die auch in Oberösterreich bleiben könnte.
OÖ. Die Schafhaltung entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten in Oberösterreich positiv. Seit dem Tiefststand im Jahr 1965 hat sich der Schafbestand in Oberösterreich mit aktuell rund 64.500 Schafen beinahe versiebenfacht. Um den Lammfleisch-Bedarf im Land zu decken ist das aber noch nicht genugt: Bedingt durch die Trockenheit im Jahr 2019 sank der Eigenversorgungsgrad mit Lammfleisch von 79 Prozent vor zehn Jahren auf 75 Prozent.
Neueinsteiger gesucht
Trotz der insgesamt positiven Bestandsentwicklung rechnet der OÖ Landesverband für Schafzucht und -haltung im Jahr 2021 mit einem weiteren Rückgang der Eigenversorgung. „Bedingt durch Covid ist die Nachfrage derart gewachsen, dass diese nicht mehr im gewünschten Ausmaß bedient werden kann“, so Verbandsobmann Johann Perner. Deshalb sollen mehr Landwirte zur Schafhaltung animiert werden. „Die Nachfrage ist da und wir könnten in der Bauernschaft Neueinsteiger in diesem Bereich brauchen“, betont Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ.
Fortbildung, Beratung und Arbeitskreise
Die Kammer unterstützt interessierte Bauern fachlich mit Beratung für Neueinsteiger, sowie mit Spezialberatungen und einem umfassenden Fortbildungsprogramm. In Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverband wurden zudem Arbeitskreise eingerichtet, in denen sich die Schafhalter untereinander austauschen können. „Mit den Arbeitskreisen ermöglichen wir den teilnehmenden Betrieben eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit“, so Langer- Weninger.
Nachfrage soll Angebot regeln
Wirtschaftlich ist noch einiges an Potenzial vorhanden, denn die Gastronomie – einer der Hauptabsatzmärke für Lammfleisch – verkauft derzeit größtenteils Lammfleisch aus Ländern wie Australien oder Neuseeland. Verschenkte Wertschöpfung quasi, denn das Einkaufsverhalten der Konsumenten im Lebensmitteleinzelhandel zeige den Wunsch nach heimischem Fleisch, wie Langer-Weniger erklärt. „In der Gastronomie sollte ein freiwilliges System der Herkunftskennzeichnung verankert werden. Denn wenn die Gäste aktiv nach österreichischen Produkten fragen, werden diese von den Gastronomen auch angeboten werden“, so die Landwirtschaftskammerpräsidentin.
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