Voest-Halbjahr im Zeichen der Krise
Rote Zahlen und Optimismus

Auch die voestalpine leidet unter den Auswirkungen der Corona-Krise. | Foto: voestalpine AG
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Beginn des voestalpine-Geschäftsjahres ist traditionell am 1. April – heuer erlebten wir da gerade den Höhepunkt der ersten Corona-Welle. Dementsprechend geprägt von der Krise war auch das erste Halbjahr 2020/21.

LINZ. Während im ersten Quartal ein massiver Nachfrageeinbruch in beinahe allen Kundensegmenten und Regionen dominierte, folgte danach bereits eine gewisse Erholung. So ist zwar der Umsatz um fast 22 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro zurückgegangen und das Betriebsergebnis (EBIT) sank von 230 Millionen (1. Halbjahr 19/20) auf -215 Millionen Euro, andere Kennzahlen jedoch sprechen eine freundlichere Sprache: „Das positive operative Ergebnis und die Steigerung des Cashflows zeigen, dass unsere Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme gegriffen haben“, so Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner. Noch nicht berücksichtigt, weil in der Berichtsperiode noch nicht im Gange: die zweite Welle der Pandemie. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuerlichen Lockdown-Maßnahmen in Europa auf die Wirtschaft auswirken werden“, so Eibensteiner vorsichtig.

Knapp 22 Prozent Minus beim Umsatz

Obwohl sich die Wirtschaft nach dem Konjunktureinbruch zu Beginn der Berichtsperiode schrittweise erholte, lagen Umsatz und Ergebnis des voestalpine-Konzerns im 1. Halbjahr 2020/21 deutlich unter den Vergleichswerten des Vorjahres. Der Umsatzrückgang um 21,9 Prozent von 6,5 auf 5,1 Milliarden Euro resultierte sowohl aus geringeren Auslieferungsmengen als auch gesunkenen Preisen. Auf Ergebnisseite konnte die voestalpine trotz äußerst schwieriger Marktbedingungen in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres ein deutlich positives operatives Ergebnis (EBITDA) in Höhe von 395 Millionen Euro erwirtschaften. Im Jahresvergleich war die Entwicklung des EBITDA vor dem Hintergrund der Corona-Krise mit -40,6 Prozent rückläufig (Vorjahreswert: 666 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge reduzierte sich dementsprechend von 10,2 Porzent im Vorjahr auf aktuell 7,7 Prozent.

Rote Zahlen beim Betriebsergebnis

Der Rückgang beim EBIT fiel deutlich stärker aus und ist neben der rein operativen Entwicklung vor allem auf Sonderabschreibungen bei voestalpine Texas und voestalpine Tubulars (rund 200 Millionen Euro) aufgrund globaler Marktveränderungen verschärft durch die Pandemie zurückzuführen. In Summe fiel das EBIT von 230 Millionen im 1. Halbjahr 2019/20 auf aktuell -215 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 163 auf -268 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von 115 auf -276 Millionen  Euro. Auf Basis intensiver Kosten- und Ergebnisoptimierungsmaßnahmen sowie reduzierter Investitionen von 245 Millionen Euro erzielte die voestalpine im 1. Halbjahr 2020/21 einen deutlich gestiegenen operativen Cashflow von 563 Millionen und einen Free Cashflow von 281 Millionen Euro.

voestalpine AG-Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner. | Foto: voestalpine AG
  • voestalpine AG-Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner.
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Weniger Verschuldung

Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verbesserte sich von 75,1 Prozent im Vorjahr auf 66,2 Prozent mit Ende September 2020. Das Eigenkapital, das neben der operativen Entwicklung ebenfalls durch die Sonderabschreibungen belastet wurde, ist im Jahresvergleich von 6,0 auf aktuell 5,3 Milliarden Euro gefallen. Die Nettofinanzverschuldung konnte aufgrund der guten Cashflow-Entwicklung hingegen von 4,5 auf 3,5 Milliarden Euro verringert werden.

Weniger Mitarbeiter

Die Anzahl der Mitarbeiter (FTE) im voestalpine-Konzern ging im Jahresvergleich um 6,5 Prozent auf 47.917 zurück. Im Oktober 2020 waren in Österreich rund 2.500 und in Deutschland rund 1.200 voestalpine-Mitarbeiter in Kurzarbeit bzw. international weitere 1.800 in kurzarbeitsähnlichen Modellen (insbesondere Brasilien, Schweden, Südafrika, Frankreich, Großbritannien).

Ausblick

Nach dem Ende der Berichtsperiode kam es in vielen Regionen der Welt wieder zu einem markanten Anstieg der Covid-19-Infektionszahlen. In Europa reagierten viele EU-Mitgliedsstaaten erneut mit „Lockdown“-Maßnahmen unterschiedlicher Ausprägung. Die Auswirkungen seien zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht im Detail abschätzbar gewesen, heißt es aus dem voestalpine-Vorstand. Mit Ausnahme des Öl- und Gasbereichs sowie der Luftfahrtindustrie rechnet man aber mit einem positiven Nachfragetrend nach Produkten des voestalpine-Konzerns in allen wesentlichen Marktsegmenten im zweiten Halbjahr 2020/21. „Der Vorstand erwartet unter der Annahme keiner neuerlichen wesentlichen wirtschaftlichen Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie wie beispielsweise behördlich verordnete Maßnahmen in diesem Zusammenhang für das gesamte Geschäftsjahr 2020/21 ein EBITDA in einer Bandbreite von 800 Millionen bis einer Milliarde EUR“, so Eibensteiner.

Auch die voestalpine leidet unter den Auswirkungen der Corona-Krise. | Foto: voestalpine AG
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